Betreff
Erhalt von Grabsteinen auf den Burgdorfer Friedhöfen - Zusammenfassung der Beratung aus den Ortsräten
(Bezug: A 2021 1664 und BV 2022 0102)
Vorlage
BV 2022 0102/1
Aktenzeichen
67.033.004
Art
Beschlussvorlage
Referenzvorlage

Finanz. Auswirkungen in Euro

Produktkonto

ErgHH

FinHH

Einmalige Kosten:

 

Laufende Kosten:

 

Haushaltsmittel stehen zur Verfügung:

 ja

 nein

 

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Die Umsetzung des Beschlusses zur Vorlage A 2021 1664 wird zunächst ausgesetzt.

 

 

       

 

Mit der Vorlage BV 2022 0102 wurde dargelegt, welche Voraussetzungen und welcher Rahmen festgelegt werden muss, um die Umsetzung des Beschlusses zum Erhalt von Grabsteinen vornehmen zu können.

 

Folgende Punkte sind dabei festzulegen, damit das weitere Vorgehen verwaltungsseitig geplant werden kann:

 

1)   Soll eine Ablagemöglichkeit geschaffen werden für:

a)    Alle Bürgerinnen und Bürger?

b)    Nur für Bürger*innen, die für die Stadtgeschichte bedeutsam sind?

2)   Im Falle einer Entscheidung für 1) b: Wer soll die Kriterien für diese Einstufung festlegen?

a)    Ein politischer Arbeitskreis,

b)    Die Verwaltung,

c)    Ein externes Büro.

3)   Wo soll eine Ablagemöglichkeit geschaffen werden?

a)    Auf dem Magdalenen-Friedhof,

b)    Auf jedem aktiven Friedhof.

 

Diese Angaben sind erforderlich, um einen detaillierteren Vorschlag erarbeiten zu können. Haushaltsmittel für die Planung und den Bau solcher Ablagestellen sowie die Kostenübernahme für das Versetzen von Grabsteinen ausgewählter Bürger*innen stehen nicht zur Verfügung und wären für den Haushalt 2023/24 anzumelden.

 

Die Vorlage wurde inzwischen von den Ortsräten Schillerslage, Otze und Ramlingen-Ehlershausen mit folgendem Ergebnis beraten:

 

Auszug Protokoll Ortsrat Schillerslage 27.01.2022:

 

Herr Bührke führte aus, dass der Magdalenenfriedhof unter Denkmalschutz stehe. Aus diesen Gründen betrachte er die angedachte dauerhafte Aufbewahrung von Grabsteinen bedeutender Bürger*innen auf dem Magdalenenfriedhof für äußert schwierig. Er empfehle bereits im Vorfeld von einer entsprechenden Lösung abzusehen, um unnötige Kosten und Mühen zu sparen.

 

Falls eine Möglichkeit entwickelt werden sollte, dann sollte der Grabstein oder die Platte der verstorbenen Person auf dem "heimischen" Friedhof verbleiben, wo einst die Bestattung stattgefunden hat. Die Möglichkeit müsse für alle Bürgerinnen und Bürger bestehen. Für nachkommende Generationen werde es ggf. gar nicht möglich sein, Verdienste zu erfassen und entsprechend zu würdigen. Die Entscheidungskompetenz muss beim jeweiligen Ortsrat verbleiben. Die zu erhebende Gebühr ist einmalig und angemessen zu gestalten.

 

Die in der Vorlage vorgeschlagene Gedenktafel könnte als Alternative für alle zuvor diskutierten Varianten dienen. Diese könnte außerdem, sofern aus vernünftigem Material hergestellt, die durch Grabaufgabe verloren gegangene Geschichte aller Friedhöfe wiederherstellen und auch für die Stadt eine kostengünstigere Alternative darstellen.

 

Frau Wietfeldt griff den von Herrn Bührke genannten Alternativvorschlag auf. Sie halte diesen für sehr gut und umsetzbar.

 

Herr Reißer ergänzte, dass sich der geschichtliche Hintergrund zur Entstehungsgeschichte des Schillerslager Friedhofes ebenfalls auf der Gedenktafel wiederfinden sollte. Der Erhalt der Hofgrabstellen werde von der Regelung noch gar nicht umfasst.

 

Herr Gawlik empfahl, den in der Vorlage dargestellten Vorschlag der SPD-Fraktion insgesamt abzulehnen. Im Fall der Auflösung einer Grabstätte eines verdienten Schillerslagers, sollte jeweils eine Einzelfallentscheidung getroffen werden.

 

Im Ergebnis wird der Vorschlag der SPD-Fraktion als problematisch bewertet. Die Entscheidung über den jeweiligen Umgang müsse bei den Ortsräten verbleiben.

 

 

Auszug Protokoll Ortsrat Otze 03.02.2022:

 

Herr Buchholz erinnert, dass ursprünglich angedacht war, dies auf dem Magdalenenfriedhof in Burgdorf umzusetzen. Auf den Ortsteilfriedhöfen tendiere er eher zu einer Lösung mit Stele, an denen kleine Schilder zur Erinnerung an besondere Persönlichkeiten angebracht werden könnten. Große Grabsteine führen zu höheren Unterhaltungskosten und müssen laufend auf deren Standfestigkeit überprüft werden.

 

Bürgermeister Pollehn führt aus, dass die Intention des Antrages durchaus zu befürworten sei. Der gestiegene Anteil alternativer Beerdigungsformen führe dazu, dass immer weniger Menschen große Grabsteine anfertigen ließen. Gleichwohl zweifle er an der Sinnhaftigkeit, große Grabsteine von A nach B zu transportieren. Die Erinnerungskultur hochzuhalten, halte er für einen guten Vorschlag, die hier vorgeschlagene Art sei aber nur schwierig umsetzbar. Er berichtet, der Ortsrat Schillerslage sei zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Es gebe bessere Wege, die Erinnerungen und die Friedhofskultur für die Nachwelt zu erhalten.

 

 

Auszug Protokoll Ortsrat Ramlingen-Ehlershausen 08.02.2022:

 

Die Mitglieder des Ortsrates äußerten sich überwiegend skeptisch zu dem vorliegenden Antrag. Der Impuls, sich mit der Friedhofskultur auseinanderzusetzen, sei insgesamt zu begrüßen. Allerdings erscheine dieser Ansatz hinsichtlich der Umsetzbarkeit recht zweifelhaft.

Im Hinblick auf die Zuständigkeit der Ortsräte für die in der Ortschaft gelegenen Friedhöfe sei interessant, wie sich die Ortsräte Otze und Schillerslage dazu positioniert haben.

 

Die Mitglieder des Ortsrates einigten sich darauf, diesen Tagesordnungspunkt bis zur nächsten Ortsratssitzung zu vertagen.

 

Vorläufiger Auszug Protokoll Ortsrat Ramlingen-Ehlershausen 03.05.2022:

 

Die Mitglieder des Ortsrates diskutierten kurz die Beschlüsse der Ortsräte Schillerlage und Otze zu dem o. g. Anliegen. Grundsätzlich stehe der Ortsrat dem Antrag weiterhin kritisch gegenüber.

 

Herr Kugel erläuterte daraufhin, dass dem Antrag derzeit nicht gefolgt werden müsse, sofern weiterhin Skepsis bestehe. Das Thema könne bei einem konkreten Anlass wieder aufgegriffen und behandelt werden.

 

Die Mitglieder des Ortsrates einigten sich darauf, diesen Tagesordnungspunkt bei gegebenem Anlass wiederaufzugreifen.

 

 

Zusammenfassung:

 

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass keiner der Ortsräte einen eindeutigen Beschluss zu der Vorlage gefasst hat.

Auch innerhalb der Ortsräte besteht kein einheitliches Meinungsbild, wie grundsätzlich bezüglich des Themas Erhalt der Friedhofskultur bzw. Gedenken an verdiente Bürger zu verfahren ist.

Einigkeit besteht weitgehend darin, dass der Magdalenenfriedhof kein geeigneter Ort für die Aufbewahrung von Grabmalen von anderen Friedhöfen ist.

 

Damit gibt es derzeit keine Veranlassung von Seiten der Friedhofsverwaltung dieses Thema weiterzuverfolgen, da keine Entscheidungen getroffen, keine konkreten Vorgaben gemacht wurden und kein konkreter Anlass besteht.

(Pollehn)