Betreff
Stadtbücherei Burgdorf - Steigerung der Attraktivität / Einnahmesituation
Vorlage
2017 0293
Aktenzeichen
42.010-2014/000833
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Finanz. Auswirkungen in Euro

Produktkonto

ErgHH

FinHH

Einmalige Kosten:

 

Laufende Kosten:

 

Haushaltsmittel stehen zur Verfügung:

 ja

 nein

 

 

Beschlussvorschlag:

 

1.    Die Öffnungszeiten der Stadtbücherei werden ab dem 01.01.2018 wie folgt festgelegt:

 

Montag                   12.00 – 18.00 Uhr

Dienstag                  12.00 – 18.00 Uhr

Mittwoch                 Schließtag

Donnerstag              12.00 – 19.00 Uhr

Freitag                    12.00 – 18.00 Uhr

Zusätzlich ist die Stadtbücherei ab 2018 an jedem 1. Samstag im Monat

a)    in der Zeit von 09.00 bis 13.00 Uhr geöffnet    oder

b)    in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.

 

 

2.    Die Jahresgebühr für die Nutzung der Stadtbücherei wird ab dem 01.01.2018 wie folgt angepasst:

 

          Jahresgebühr Erwachsene                       von 15,00 € auf 20,00 €

          Jahresgebühr Familie                    von 20,00 € auf 25,00 €

 

Für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr (§ 6 Abs. 1 Buchstabe d der Benutzungs- und Gebührensatzung für die Stadtbücherei der Stadt Burgdorf) bleibt die Nutzung weiterhin kostenfrei.

 

Die ermäßigte Jahresgebühr (§ 6 Abs. 1 Buchstabe c der Benutzungs- und Gebührensatzung für die Stadtbücherei der Stadt Burgdorf) beträgt weiterhin 5,00 €.

 

 

3.    Die als Anlage 1 der Vorlage 2017 0293 und dem Original-Protokoll als Anlage beigefügte Benutzungs- und Gebührensatzung für die Stadtbücherei der Stadt Burgdorf wird beschlossen.

Sachverhalt und Begründung:

 

In seinen Sitzungen am 21.11.2016 und 14.02.2017 hat sich der Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport mit der Einnahmesituation der Stadtbücherei beschäftigt sowie über Maßnahmen diskutiert, die geeignet erscheinen, um die Stadtbücherei noch attraktiver zu machen.

 

In der Sitzung am 14.02.2017 wurde von der Verwaltung angeregt, diese Thematiken in einer der kommenden Sitzungen des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport innerhalb einer Vorlage darzustellen.

 

 

a)       Steigerung der Attraktivität der Stadtbücherei

 

Die im Jahr 1929 als Bildungs- und Kultureinrichtung gegründete Stadtbücherei bietet ihren Nutzerinnen und Nutzern mit derzeit ca. 46.000 Medien (Bücher, Hörbücher und Hörspiele, Zeitschriften, Filme, Musik-CDs und Spiele) einen zeitgemäßen und attraktiven Bestand an. Über die 2013 eingeführte Onleihe können weitere ca. 20.000 elektronische Medien ausgeliehen werden. Für Interessierte bietet die Stadtbücherei zweimal wöchentlich eine Onleihe-Sprechstunde an, in der Anwenderfragen der Nutzerinnen und Nutzer geklärt werden.

 

Die Stadtbücherei arbeitet regelmäßig und eng mit den Burgdorfer Kindertagesstätten sowie den Grund- und weiterführenden Schulen zusammen. Viele Kindertagesstätten und Schulen nutzen das Angebot einer Bücherei-Führung. Die vermittelte Medienkompetenz wird durch zusätzliche Projekte wie den von der VGH-Stiftung und der Büchereizentrale Niedersachsen geförderten und regelmäßig stattfindenden JULIUS-Club, durch Antolin-Bücher (Programm zur Leseförderung, bei dem Kinder und Jugendliche zu gelesenen Büchern interaktive Quizfragen beantworten können) sowie themengebundene Medienkisten für Schulklassen pädagogisch sinnvoll ergänzt. Mit Lesestart-Sets und Vorlesestunden für die Kleinsten sowie einem regelmäßig angebotenen Ferienprogramm (Bastelaktionen, Ferienkino etc.) wird darüber hinaus das Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen positiv beeinflusst.

 

Auch im Veranstaltungsbereich für Erwachsene geht die Stadtbücherei seit geraumer Zeit neue Wege. Die Veranstaltung eat and read ist unter Literaturfreunden beliebt und stets Wochen vorher ausverkauft. Die von Zeit zu Zeit im Amtsgericht Burgdorf stattfindenden Krimilesungen erfreuen sich ebenfalls wachsender Beliebtheit. Bereits zu Beginn des kommenden Jahres will die Stadtbücherei mit einer Lesung an einem ungewöhnlichen Ort ihr Veranstaltungsangebot ausweiten.

 

 

Das Medienangebot sowie die thematisch breit gefächerten Veranstaltungen kommen bei den Nutzerinnen und Nutzern sehr gut an. Um die Angebote der Stadtbücherei noch bekannter zu machen und die Attraktivität noch zu steigern, soll Folgendes umgesetzt werden:

 

 

Werbemaßnahmen

 

Noch im Jahr 2017 soll ein kurzer Werbefilm über das attraktive Medienangebot der Stadtbücherei erstellt werden, um noch mehr Menschen für die Stadtbücherei zu interessieren und als Kunden zu gewinnen. Der Film mit ca. 30 Sekunden Länge soll in den Wintermonaten als Teil des Werbeblocks in der Neuen Schauburg gezeigt werden.

 

Im Sommer diesen Jahres soll ein Roll-Up entworfen und angeschafft werden, um in anderen Einrichtungen sowie bei Veranstaltungen, bei denen die Stadtbücherei vertreten ist (z.B. Sommerfest im Freibad), gezielt werben zu können.

 

Der im vergangenen Jahr eingeführte Newsletter mit aktuellen Meldungen sowie Literatur- und Veranstaltungstipps kommt bei den Abonnenten gut an und soll zukünftig öfter/regelmäßiger versendet werden. Darüber hinaus soll für die Stadtbücherei ein Werbeflyer erstellt werden, der in allen öffentlichen Einrichtungen sowie den höheren Klassen der weiterführenden Schulen verteilt werden bzw. ausliegen soll.

 

Der Internetauftritt der Stadtbücherei soll grundlegend überarbeitet werden, um die Angebote der Stadtbücherei noch transparenter zu machen.

 

 

Gebäude und Außenbereich

 

Das im Jahr 1972 bezogene Gebäude der Stadtbücherei wurde in den vergangenen Jahren bereits umfangreich modernisiert. Das Regalsystem und die veralteten Stühle im öffentlichen Bereich wurden durch modernes Mobiliar ersetzt. Moderne Präsentationsmöbel für Non Book-Medien laden zum Stöbern ein, die verschlissenen Bodenbeläge in der Kinder- und Jugendbuchabteilung sowie in der Sachbuchabteilung wurden ersetzt und werten nun das optische Erscheinungsbild auf. Zudem wurden die defekten Lichtkuppeln ersetzt, durch die es immer wieder zu Wasserschäden in der Stadtbücherei gekommen war. Noch in diesem Jahr soll die bislang zurückgestellte Maßnahme zur Sanierung der Beleuchtung im Besucherbereich umgesetzt werden. Für das kommende Jahr sollen Mittel zum Austausch des Bodenbelages in der Romanbuchabteilung beantragt werden. Durch die o.g. defekten Lichtkuppeln wurde der dortige Bodenbelag in Mitleidenschaft gezogen und ist nun fleckig und unansehnlich.

 

Auch im Außenbereich hat sich in den letzten Jahren Einiges getan. So wurde im Innenhof der Stadtbücherei ein Lesegarten eingerichtet, der an warmen Tagen zu gemütlichen Lesestunden einlädt und ein beliebter Ort für Bastelaktionen und andere kleine Veranstaltungen ist. Zudem wurden die zur Stadtbücherei gehörigen Grünanlagen an der Sorgenser Straße neu gestaltet und bieten jetzt ein klareres Erscheinungsbild.

 

Die durchgeführten Modernisierungen werten den Gesamteindruck der Stadtbücherei enorm auf und finden bei den Nutzerinnen und Nutzern großen Anklang.

 

Um die Stadtbücherei noch ansprechender und attraktiver zu machen, sollen kurzfristig bzw. mittelfristig weitere Arbeiten umgesetzt werden. Mit der Modernisierung des mit den Jahren unansehnlich gewordenen und schon häufig reparierten Eingangsbereiches der Stadtbücherei soll im laufenden Jahr begonnen werden. Dieser Umbau soll gleichzeitig dazu genutzt werden, den Haupteingang barrierefrei umzubauen. Nach Umsetzung dieser Maßnahme können Menschen mit Handicap sowie Familien mit Kinderwagen dann die Ebene im Eingangsbereich und den größten Bereich der Sachbuchabteilung nutzen (bisher können Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen zwar den Behinderteneingang an der Gebäudeseite benutzen, kommen jedoch in der Stadtbücherei vor diversen Treppen nicht weiter). Um alle Bereiche in der Stadtbücherei für Menschen mit Gehbehinderung zugänglich zu machen, sollen bei künftigen Haushaltsanmeldungen Treppenlifte beantragt werden, um von einer Ebene in die andere gelangen zu können. Ebenso sollen über künftige Haushaltsanmeldungen rollstuhlgerechte Sanitäranlagen beantragt werden.

 

Um die Stadtbücherei von außen deutlich erkennbarer zu machen, soll ein beleuchtetes Schild am Gebäude installiert werden. Die Mittel dafür sollen in den kommenden Jahren beantragt werden. Eine vergleichbare Einrichtung in Burgdorf wäre das Hallenfreibad Burgdorf.

 

 

Öffnungszeiten

 

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Stadtbücherei könnte eine Harmonisierung und Erweiterung der Öffnungszeiten leisten.

 

Die Stadtbücherei öffnet seit über 25 Jahren zu unveränderten Öffnungszeiten. Diese sollen nun kundenfreundlicher und einprägsamer umverteilt werden, wobei die Anzahl der wöchentlichen Öffnungsstunden (25) beibehalten werden soll.

 

Als neue Öffnungszeiten ab dem 01.01.2018 werden vorgeschlagen:

 

            Montag             12.00 – 18.00 Uhr
Dienstag          12.00 – 18.00 Uhr
Mittwoch         Schließtag
Donnerstag     12.00 – 19.00 Uhr
Freitag             12.00 – 18.00 Uhr

Bei dieser Umverteilung der Öffnungszeiten ergäbe sich ein harmonischer Gesamteindruck. Die aufgrund eines geänderten Nutzerverhaltens – auch durch die 2013 eingeführte Onleihe - weniger genutzten Vormittagsstunden würden auf die Nachmittage verlagert, was durchgängige und kundenfreundliche Öffnungszeiten in den Nachmittags- und Abendstunden zur Folge hätte.

Am Montag und Freitag würden die Öffnungszeiten von 17.00 Uhr auf 18.00 Uhr verlängert, sodass Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbücherei mehr Zeit hätten, die Stadtbücherei zum Beispiel nach der Arbeit zu nutzen. Durch die Umverteilung der Öffnungszeiten am Montag und Freitag fiele für viele Nutzerinnen und Nutzer der Zeitdruck weg, die Stadtbücherei spätestens um 13.00 Uhr verlassen zu müssen.

Die wenig genutzten Öffnungszeiten am Mittwochvormittag würden gänzlich umverteilt.

Am Donnerstag bliebe die Stadtbücherei, wie gewohnt, bis 19.00 Uhr geöffnet, um vor allem Pendlern die Möglichkeit zu bieten, die Einrichtung zu nutzen. Zudem finden seit vielen Jahren donnerstags um 16.30 Uhr regelmäßig Vorlesestunden mit anschließendem Bastelangebot statt, die vielen Familien als willkommener Treffpunkt zum Austausch dienen.

Eine Verschiebung der Öffnungszeiten hätte den positiven Effekt, dass den Nutzerinnen und Nutzern in unmittelbarer Nähe zur Bücherei mehr freie Parkplätze zur Verfügung stehen würden, da die Berufsschüler mittags die Schule verlassen.

Schülerinnen und Schüler insbesondere der IGS hätten die Möglichkeit, die Stadtbücherei in der Mittagszeit zu nutzen. Nutzerinnen und Nutzer, die die Stadtbücherei bislang am Vormittag nutzen, hätten ab 12.00 Uhr die Gelegenheit, die Stadtbücherei zu besuchen und bräuchten ihr Nutzungsverhalten nur geringfügig anzupassen.

Bibliothekseinführungen für Schulklassen finden generell nur dann statt, wenn die Stadtbücherei geschlossen hat. Dank der neuen Öffnungszeiten könnten Einführungen zukünftig montags bis freitags angeboten werden.

Zusätzlich zu den harmonisierten Öffnungszeiten ist vorgesehen, die Stadtbücherei ab 2018 an jedem 1. Samstag im Monat für 4 Stunden zu öffnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbücherei haben an dem Harmonisierungsvorschlag der Öffnungszeiten aktiv mitgewirkt und tragen eine künftige Samstagsöffnung mit.

Für Berufstätige mit langen Arbeitstagen böte die Öffnung der Stadtbücherei an einem Samstag im Monat ein attraktives Zusatzangebot. Die Erweiterung der Öffnungszeiten böte zudem Familien mit Kindern die Möglichkeit, die Stadtbücherei gemeinsam zu besuchen. Darüber hinaus wäre die Samstagsöffnung auch für Menschen, die beruflich bedingt vom Wohnort zur Arbeit pendeln, ein zusätzliches Angebot, am Wohnort eine kulturelle Einrichtung nutzen zu können.

Für die Samstagsöffnung der Stadtbücherei ist der Einsatz von mindestens zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erforderlich. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde mittwochs die Gelegenheit bestehen, die mehr gearbeiteten Stunden des Samstages abzugelten. Sofern es der Dienstplan zulässt, könnten mehr gearbeitete Stunden auch am darauffolgenden Montag in Freizeit ausgeglichen werden, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht auf das "Wochenendgefühl" verzichten müssten. Die dargelegte Organisation der Samstagsöffnung kann mit dem vorhandenen Personalumfang gewährleistet werden.

Folgende Varianten der Samstagsöffnung sind denkbar:

1)  10.00 – 14.00 Uhr

Diese Variante wäre kundenfreundlich, da nach dem Ausschlafen, Frühstück usw. noch ausreichend viel Zeit für einen Besuch in der Stadtbücherei bliebe.

2)  09.00 – 13.00 Uhr

Diese Variante wäre vor allem für die Menschen geeignet, die früh auf den Beinen sind. Zudem wäre sie mitarbeiterfreundlich, da die diensthabenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits um 13.00 Uhr ins Wochenende gehen könnten.

 

 

b)       Einnahmesituation

 

Neben Attraktivitätssteigerung und Nutzerzahlen war in vergangenen Sitzungen vor allem die Einnahmesituation bzw. der Kostendeckungsgrad der Stadtbücherei Gegenstand von Diskussionen.

 

Die Einnahmen der Stadtbücherei unterteilen sich im Großen und Ganzen in zwei Bereiche: in die Einnahmen aus der Jahresgebühr sowie in die sonstigen Einnahmen (Säumnisgebühren, Bestseller-Service, Bücherflohmarkt, Internetnutzung, Eintrittsgelder für Veranstaltungen).

 

Mit verstärkten Einnahmen aus Säumnisgebühren, Bücherflohmarkt und Bestseller-Service kann nicht seriös kalkuliert werden; die Einnahmen durch die Internetnutzung sind in ihrer Höhe unbedeutend. Die Eintrittsgelder erfahrungsgemäß gut besuchter Veranstaltungen (Lesungen, eat & read) könnten theoretisch erhöht werden, dies wäre jedoch letztendlich kontraproduktiv, da diese Veranstaltungen als Werbeveranstaltungen zu verstehen sind, mit denen Stammkunden gebunden und neue Leser akquiriert werden sollen. Zudem sollte/muss das Ziel sein, den Eintritt zu Veranstaltungen möglichst gering zu halten, um Personen jeder Einkommensschicht die Teilnahme am kulturellen Leben der Stadt zu ermöglichen.

 

Die einzig Erfolg versprechende Möglichkeit, Einnahmesituation und Kostendeckungsgrad zu verbessern, wäre eine Anpassung der Jahresgebühren. Dazu ergäben sich verschiedene Varianten:

 

1)       Gebührenanpassung für alle Nutzergruppen

 

Die Jahresgebühren wurden zuletzt im Mai 2011 erhöht. Seitdem gelten folgende Gebühren für die Leserkarten:

 

- Jahresgebühr Erwachsene                                                                     15,00 €

- Jahresgebühr Familie                                                                           20,00 €

- Jahresgebühr ermäßigt (Jugendliche ab dem vollendeten 16. Lebensjahr, Schülerinnen

  und Schüler, Studierende, Empfänger von Grundsicherung etc.)                     5,00 €

 

Im Jahr 2010 lagen die Einnahmen durch die Jahresgebühr (Neuanmeldungen und Ausweisverlängerungen) bei insgesamt 14.245,00 €.

Durch die Erhöhung der Jahresgebühr im Mai 2011 konnten die Einnahmen durch die Jahresgebühr leicht gesteigert werden; im Jahr 2015 lagen sie bei insgesamt 19.415,00 € (+ 5.170,00 €).

 

 

1 a)    Eine mögliche  Gebührenerhöhung ab 2018 könnte wie folgt aussehen:

 

 

Nutzergruppe

aktuelle Gebühr –

seit 2011

neue Gebühr

Kinder ab 7 Jahren

kostenfrei

5,00 €

Jahresgebühr Erwachsene

15,00 €

20,00 €

Jahresgebühr Familie

20,00 €

25,00 €

Jahresgebühr ermäßigt

5,00 €

10,00 €

 

 

Ausgehend von den Nutzerzahlen von 2015 ergäben sich durch eine solche Erhöhung jährliche Mehreinnahmen von rund 9.000 € - stabile Nutzerzahlen vorausgesetzt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass Familien mit derzeit 3 bis 4 Lesekarten langfristig auf einen Leseausweis reduzieren würden, um Kosten zu sparen. Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien würden unter Umständen die fachlich qualifiziert geführte Stadtbücherei nicht mehr nutzen. Grundsätzlich ginge diese Gebührenerhöhung zu Lasten von Personen mit geringem Einkommen und von Familien mit mehreren Bibliotheksnutzern. Insofern wäre diese Variante familien- wie sozialunfreundlich.

 

 

1 b)    Eine aus Sicht der Verwaltung angemessene Gebührenerhöhung für bestimmte Nutzergruppen könnte ab 2018 wie folgt aussehen:

 

Bei diesem Modell käme es lediglich bei den Gebühren für Erwachsene und Familien zu einer moderaten Erhöhung der Jahresgebühr – Kinder blieben weiterhin kostenfrei, und auch die ermäßigte Jahresgebühr würde bei 5,00 € jährlich verbleiben.

 

Nutzergruppe

aktuelle Gebühr

neue Gebühr

Kinder ab 7 Jahren

kostenfrei

kostenfrei

Jahresgebühr Erwachsene

15,00 €

20,00 €

Jahresgebühr Familie

20,00 €

25,00 €

Jahresgebühr ermäßigt

5,00 €

5,00 €

 

 

Ausgehend von den Nutzerzahlen von 2015 ergäben sich durch die Erhöhung bei diesem Modell jährliche Mehreinnahmen von rund 5.000 € - auch hier stabile Nutzerzahlen vorausgesetzt.

 

 

2)       Gebühr je entliehenem Medium     

 

Im Laufe der Ausschusssitzung am 14.02.2017 wurde neben einer "konventionellen" Gebührenerhöhung für die unterschiedlichen Nutzerklassen eine weitere Möglichkeit ins Gespräch gebracht. Diese sah vor, die Jahresgebühr nicht zu erhöhen, sondern zu senken und dafür eine geringe Gebühr je entliehenem Medium (bspw. 50 Cent) einzuführen.

 

Nutzerinnen und Nutzern, die nicht übermäßig viele Medien ausleihen, käme dieses Vorgehen möglicherweise entgegen.

Hingegen würde eine Jahresgebühr für den durchschnittlichen Nutzer wie folgt aussehen können. Angenommen, die Jahresgebühr für einen Erwachsenen betrüge nicht mehr 15,00 €, sondern nur noch 5,00 €, so kämen bei 8 Besuchen pro Jahr mit jeweils 15 ausgeliehenen Medien und einer Gebühr von 50 Cent pro Medium zusätzliche 60,00 € an Ausleihgebühr hinzu. Der Erwachsene hätte also nicht mehr 15,00 € zu zahlen, sondern 65,00 € (Gebührensteigerung von +433%). Dieses Gebührenmodell würde zu Lasten der Nutzerinnen und Nutzer gehen.

 

Zudem muss betont werden, dass ein solches Vorgehen mit dem vorhandenen Personalbestand nicht zu bewerkstelligen wäre. Das Ausleihpersonal müsste bei jeder Entleihung die Medien zählen, den Preis verbuchen, eine Quittung drucken, das Geld kassieren, Wechselgeld herausgeben - der verwaltungstechnische Aufwand wäre, gerade zu Stoßzeiten, mit dem vorhandenen Personalbestand nicht zu leisten. Die Konsequenz wäre, dass der Personalbedarf an der Ausleihtheke aufgestockt werden müsste, was zur Folge hätte, dass andere bibliotheksinterne Arbeiten nicht erledigt werden könnten. Die Qualität des Bibliotheksangebotes könnte nicht aufrechterhalten werden. Neue Medien könnten nur verzögert zur Verfügung gestellt werden. Zudem ginge durch die Mehrbelastung des Ausleihpersonals zwangsläufig die fachliche Beratung zurück.

 

 

Fazit


Mit neuen Ideen und Konzepten sowie mit den geplanten Werbemaßnahmen und attraktiveren Öffnungszeiten ist die Stadtbücherei auf einem guten Weg, wieder mehr Bürgerinnen und Bürger als zahlende Nutzer gewinnen zu können. Die Veränderungen sind überschaubar, jedoch inhaltlich breit gefächert. In der Anlage zur Vorlage ist der Entwurf der geänderten Benutzungs- und Gebührensatzung entsprechend der Beschlussformulierung zu b beigefügt.

Im ersten Halbjahr 2019 sollte im Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport erstmalig über die Erfahrungen der vorgenommenen Veränderungen berichtet werden. Zudem könnten Kunden zwischenzeitlich zu den Veränderungen befragt werden.