Betreff
Verstärkung der Jungenarbeit in Burgdorf
Vorlage
2009 0646
Aktenzeichen
51.3 Wit/Bl
Art
Beschlussvorlage

Finanz. Auswirkungen in Euro

Haushaltsstelle

VwH

VmH

Einmalige Kosten:

 

Laufende Kosten:

 

Haushaltsmittel stehen zur Verfügung:

 ja

 nein

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt, die in der Vorlage skizzieren Schritte zur Verstärkung der Jungenarbeit auszuführen.

Sachverhalt und Begründung:

 

 

Vorbemerkung:

 

 

In den letzten ca. 25 Jahren hat sich die Mädchenarbeit gerade in den Jugendzentren etabliert. Aber auch in anderen Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen fand eine stärkere Sichtweise auf die Bedürfnisse und Belange von Mädchen statt. Diese „Weichenstellung“ und die oft „holprige Sozialisation“ unserer Jungen hat dazu geführt, dass die Entwicklungschancen von Jungen sehr hinter denen von Mädchen zurückgeblieben sind.

 

Jungen werden oft als „Störenfriede“ wahrgenommen, die wenig zielgerichtet zum Beispiel dem Unterricht folgen. Jungen begeben sich weniger leicht in den „Mainstream“, probieren viel aus und setzen auch ihren Körper ein.

 

Sogenannte Jugendprobleme in einer Stadt werden, auch durch die Medien verursacht, fast ausschließlich als Probleme von und durch Jungen wahrgenommen, Schlägerein, Alkoholexzesse, Fahren ohne Führerschein, die Liste könnte länger sein.

 

In der Konzeption einer praxisbezogenen Jungenarbeit soll versucht werden gegenzusteuern und den Jungen wieder gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen zu bieten.

 

 

 

Gliederung:

 

 

1)      Vorhandene Jungenarbeit in den Jugendeinrichtungen, Kitas und Schulen

 

2)      Erste konkrete Vorhaben an der Gudrun-Pausewang-Grundschule

 

3)      Pressearbeit, Elternarbeit und Fachvorträge

 

4)      Jungenfreizeit im Frühjahr/Sommer 2010

 

5)      Weiterentwicklung der Projekte und Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss

 

6)      Finanzielle Ausstattung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1) Vorhandene Jungenarbeit in den Jugendeinrichtungen, Kitas und Schulen

 

-  Jungenaktionscamp

    Ein Wochenendzeltlager, das vom Jungenarbeitskreis der Region initiiert wird und an den sich federführend das Südstadtbistro und das Haus der Jugend Otze beteiligen.

 

-  Sport- und Fußballangebote des Südstadtbistros (Mitternachtssport)

 

-  Rockmusikangebote des Hauses der Jugend Otze

 

-  Technikteam im Johnny B.

    Die mittlerweile umfassende Ausstattung mit Verstärker- und Lichtanlagen sind ein klassisches, technisches Betätigungsfeld für Jungen.

 

-  Faustlos-Projekt und Streitschlichterprogramme in den Kitas und Schulen

 

-  Zahlreiche Ferienkompassveranstaltungen (Werken, Herstellung von „Flitzebögen“, Radiobau etc.)

 

-  Erlebnispädagogische Aktionen in den Ferien

 

-  Fahrradwerkstatt etc.

 

 

2) Erste konkrete Vorhaben an der Gudrun-Pausewang-Grundschule

 

Viele sogenannte sozialschwache Familien wohnen in der Südstadt. Die Kinder besuchen die Gudrun-Pausewang-Grundschule. Die Schule hat sich konzeptionell sehr gut auf den Stadtteil eingestellt und versucht alle Kinder an der Schule zu integrieren.

 

Aus den genannten Gründen ist diese Schule gut geeignet, um mit einem Programm für auffällige Jungen zu beginnen.

 

Allen Jungen der 3ten Klassen soll ein AG-Angebot gemacht werden, bei dem Sport, das eigene Ausprobieren, aber auch Gespräche und Konzentration im Vordergrund stehen. Aus diesem Angebot soll eine feste Gruppe entstehen, um die sich ein „Gruppenleiter“ kümmert.

 

Da wir in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Kochangeboten gemacht haben und die Schule über eine große Küche verfügt, sollte die Gruppe geteilt werden und alternativ ein Kochangebot eingeführt werden.

 

Diese beiden Arbeitsgemeinschaften sollen vorerst für das 2. Schulhalbjahr 2009/2010 konzipiert werden, ausgewertet werden und dann im Schuljahr 2010/2011 für ein gesamtes Schuljahr fortgesetzt werden.

 

Die Betreuung der Jungen kann zum Beispiel durch den hannoverschen Verein ‚Kempokan’ erfolgen. Mit einem Burgdorfer Trainer dieses Vereins haben wir schon beim letzten Südstadtcamp erfolgreich zusammengearbeitet. Dieser Betreuer hat sich sehr gut auf die Jungen der Südstadt einstellen können.

 

 

 

 

 

 

 

3) Pressearbeit, Elternarbeit und Fachvorträge

 

Das Thema Jungenarbeit ist ein umfassendes Thema und sollte nicht nur in einer Gruppe an einer Schule stattfinden, sondern „in die Stadt transportiert“ werden.

 

Über eine intensive Pressearbeit soll das Thema in Burgdorf verortet werden. Jungen brauchen Platz zur Entwicklung, einige Freiheiten im Auftreten sollten gestattet sein, aber auch klare Ansagen von den Erwachsenen.

 

Über Elternbriefe an der Gudrun-Pausewang-Grundschule sollten die Eltern der Schüler über das neue Programm informiert werden. Denkbar wäre auch ein großer Elternabend zu diesem Thema, an dem umfassend berichtet wird.

 

Ein- bis zweimal im Jahr sollten Eltern, Lehrer, Erzieher und weitere Interessierte zu Fachvorträgen eingeladen werden. Jungenarbeit in Burgdorf soll möglichst ganzheitlich bearbeitet und wahrgenommen werden.

 

 

4) Jungenfreizeit im Frühjahr/Sommer 2010

 

Herr Maletzki (Südstadtbistro) und Herr Baruth (Haus der Jugend Otze) planen eine gemeinsame Freizeit für Jungen. Bei dieser Freizeit sollen erlebnispädagogische und sportliche Aktivitäten im Vordergrund stehen.

 

Eine enge Zusammenarbeit mit der Grundschule in der Südstadt, dem Jugendamt, der Mobilen Jugendhilfe, dem Kinderschutzbund, den Sozialen Gruppen und der Paulus-Kirchengemeinde sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit.

 

 

5) Weiterentwicklung der Projekte und Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss

 

Die durchzuführenden Vorhaben sollen von allen Beteiligten kritisch hinterfragt werden und im gemeinsamen Austausch weiterentwickelt werden.

 

Der Jugendhilfeaustausch der Stadt Burgdorf erhält einmal pro Jahr einen kritischen Bericht der auch Chancen der Weiterentwicklung der Arbeit aufzeigen soll.

 

Das Pilotprojekt an der Gudrun-Pausewang-Grundschule soll auch dahingehend ausgewertet werden, ob es auf andere Schulen übertragbar ist.

 

Das Projekt soll regionsweit vorgestellt werden und in Zusammenarbeit mit anderen Jugendpflegen etc. verbessert werden.

 

 

6) Finanzielle Ausstattung

 

Für die Umsetzung der geschilderten Maßnahmen sind 5.000,00 € Mehrausgaben für den Haushalt 2010 beantragt worden.