Beschlussvorschlag:

1)   Ergänzend zu den in den Kindergartengruppen in den Kindertagesstätten im Stadtgebiet der Stadt Burgdorf (Einrichtungen in städtischer und freier Trägerschaft) eingesetzten Kräften wird je Kindergartengruppe eine Zusatzkraft eingesetzt.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Voraussetzungen hierfür zu prüfen und die erforderlichen Maßnahmen für eine schnellstmögliche Umsetzung zu benennen und den Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen.

2)   Die Verwaltung wird beauftragt, erforderliche Anpassungen der Betreuungszeiten mit Blick auf das Ziel der Sicherstellung von Betreuung in den Kernzeiten zu prüfen und vorzuschlagen.

Sachverhalt und Begründung:

Ausgangslage Personalsituation in den Kitas der Stadt Burgdorf

Die Personalsituation in den Kindertagesstätten der Stadt Burgdorf zeigt sich zunehmend als sehr angespannt.

Der schnelle Ausbau von Betreuungsplätzen führt zu einer sich zunehmend verschärfenden Konkurrenzsituation unter den unterschiedlichen örtlichen Trägern in Bezug auf Gewinnung von Fachpersonal. Der Arbeitsmarkt bietet den pädagogischen Fachkräften ein großes Angebot an Arbeitsplätzen zur freien Wahl.

In den Einrichtungen in städtischer Trägerschaft sind zahlreiche Stellen unbesetzt; eine kurzfristige Besetzung kann mangels Bewerberinnen und Bewerbern nicht gewährleistet werden. Besonders Springerstellen sind unattraktiv. Das führt bereits zu Einschränkungen in den Betreuungszeiten, insbesondere in der Kindertagesstätte Otze führt die Eröffnung der zusätzlichen Gruppe im Krippenbereich zu massiven Einschränkungen der Betreuungssicherheit. Folgen sind u.a. Unmut in der Elternschaft, unzufriedene Bestandsfachkräfte, besorgte Leitungen.

Die Situation zeigt, dass die Stadt Burgdorf im Bereich der Kindertagesstätten zum einen vor der Herausforderung steht, das Bestandspersonal zu halten und die Rahmenbedingungen für eine angemessene pädagogische Arbeit herzustellen, und dass sich zum anderen die Gewinnung von neuen Fachkräften als zunehmend schwierig gestaltet.

Die erforderlichen Maßnahmen sind kurzfristig aufzubereiten und sodann den Gremien der Stadt Burgdorf zur Beschlussfassung vorzulegen. Für die erforderliche Diskussion dient die Darstellung der Ausgangssituation als Grundlage sowie die Benennung und Erläuterung der im Beschlussvorschlag dieser Vorlage aufgeführten Maßnahmen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen basieren auf den Erkenntnissen der intern geführten Abstimmungsprozesse durch

-      Einbindung des Kreises der Leitungen der städtischen Kindertagesstätten

-      MitarbeiterInnen-Umfrage

-      AG Offensive Fachkräftegewinnung

Zudem ist eine weiterführende Bearbeitung durch die AG Qualität geplant.

Aktuelle Maßnahmen zur Personalgewinnung und Personaleinsatz unter dem Gesichtspunkt eines gesicherten Betreuungsbetriebes

Die Stadt Burgdorf evaluiert laufend die Rahmenbedingungen des Dienstplanes. Daraus haben sich in den letzten Jahren Maßnahmen ergeben, u.a. auch eine Erhöhung der Verfügungszeiten auf 12,5 Std/Gruppe. Die Verfügungszeiten sind weitestgehend in die Zeit nach der Betreuung der Kinder gelegt worden, sodass diese von den Gruppenkräften gemeinsam wahrgenommen werden können. Freistellungszeiten für stellv. Leitungen wurden eingeführt und es erfolgte eine deutliche Aufstockung der Küchenkraftstunden, was die Gruppenkräfte entlastet.

Als Träger, dem eine qualifizierte Kindertagesstättenarbeit wichtig ist, bietet die Stadt Burgdorf zudem ein Begleitsystem und die folgenden Besonderheiten an:

o    Fachberatung

o    Unterstützung durch

§  Praxiskoordination Sprache (1/2 Stelle ist ausgeschrieben)

§  Praxiskoordination Ausbildung (1/2 Stelle wird in Kürze ausgeschrieben)

o    Finanzierung individueller Projekte (Projektgelder)

o    3-4 Studientage pro Jahr pro Kita

o    2 Organisationstage pro Jahr pro Kita

o    Trägerrahmenkonzept

o    Inhouse-Schulungen für alle Fachkräfte zu bestimmten Themen wie Sprachbildung, Beobachtung und Dokumentation, Krippenthemen, Kinderschutz

o    Netzwerke zu bestimmten Themen wie Krippe, Sprache, Kollegialer Austausch, Kinderschutzkonzept

o    Unterstützung durch nifbe: Prozessbegleitung, Leitungscoaching, Inhouseschulungen (trägerübergreifend)

o    1. Qualitätsbaustein

§  Entwicklungsbeobachtung und Dokumentation EBD

o    Verfahrensplan nach §8a

o    Teilnahmemöglichkeit an Fort- und Weiterbildungen

o    Prozessbegleitung Kinderschutzkonzept

o    Ausbildungskonzept

§  Einstellung von Auszubildenden zur sozialpäd. Assistenz mit Ausbildungsvergütung (aktuell Finanzierung über das Gute Kita Gesetz)

§  Mehr Zeit für Ausbildungsmentorinnen für die Auszubildenden durch zusätzliches Personal (in Umsetzung)

o    Kinderschutzkonzept (in Planung – Teilaspekte vorhanden)

§  Selbstverpflichtung im Kinderschutz

§  Handlungsplan

o    Eingruppierung der Sozialpädagogischen Assistenz in TvöD Sue S4

o    Elektronische Zeiterfassung (in Umsetzung)

o    Verbesserte digitale Ausstattung (in Umsetzung)

Diese von der Stadt Burgdorf in den Einrichtungen angebotene qualifizierte pädagogische Arbeit benötigt personelle Ressourcen, um dieses Angebot überhaupt gewährleisten zu können und nachhaltig zu erhalten und zu stärken.

Erläuterung der vorgeschlagenen Maßnahmen

Aus der Bewertung der Situation seitens der Verwaltung müssen vorrangig die im Beschlussvorschlag ausgeführten Maßnahmen diskutiert und beschlossen werden. Es wird auf die folgenden Begründungen verwiesen:

Zu Beschlussvorschlag 1): Prüfung der Umsetzung einer zusätzlichen Betreuungskraft in den Kindergartengruppen

-      Verbesserung der Arbeitssituation der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter/ Begegnung der inhaltlichen Überlastung

-      Stärkung der Gruppenteams

-      Bessere Chancen auf dem Bewerbermarkt, da nur noch wenig Springerstellen ausgeschrieben werden müssen

-      Bessere Entwicklungschancen der betreuten Kinder durch Steigerung der pädagogischen Intensität

-      Attraktive Arbeitsplätze für ausgebildete Fachkräfte im Rahmen des Ausbildungsprogramms vorhalten

Zu Beschlussvorschlag 2): Anpassung der Betreuungszeiten

-      Sicherstellung von Betreuung in den Kernzeiten

-      Bündelung der personellen Ressourcen (auch unter Einbezug der unter 1) genannten zusätzlichen Betreuungskräfte) auf eine intensive und verlässliche Betreuung in den Kernzeiten

-      Neuplanung der Randzeitenbetreuung

(Pollehn)