Bezug: Vorlagen 2017 0163, 2017 0381
Nachfolgende Mitteilung gebe ich Ihnen zur Kenntnis.
Anlage
Sachverhalt und Begründung:
1 Allgemeines
Mit der Vorlage 2017 0163
wurden verschiedene Varianten zur Gestaltung des Straßenraumes des Berliner
Ringes und zur Gestaltung der Kreuzung Immenser
Landstraße/Berliner Ring/Ostlandring vorgestellt.
Die
vorgestellten Varianten basierten auf einer Verkehrssimulation zum Knotenpunkt
seitens des Planungsbüros shp aus dem Juni 2016. Das Planungsbüro empfahl
aufgrund der vorherrschenden Verkehrsströme den Umbau des Knotenpunktes mit
Linkabbiegespuren im Berliner Ring und Ostlandring. Der Bau eines
Kreisverkehrsplatzes wurde verworfen, da es aufgrund der hohen Fußgänger- und
Radfahrerströme am nördlichen Ast der Immenser Landstraße zu Behinderungen
kommen würde.
Im
Rahmen der politischen Beratungen zu der Gestaltung des Knotenpunktes wurde die
Verwaltung am 29.11.2016 beauftragt, ein zweites Gutachten zur möglichen
Gestaltung des Knotenpunktes einzuholen. Am 01.06.2017 stellte das
Verkehrsplanungsbüro Zacharias im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit,
Liegenschaften und Verkehr die Ergebnisse der zweiten Verkehrsuntersuchung vor.
Auch
dieses Planungsbüro kam zu dem Schluss, dass, bedingt durch die hohen
Querungszahlen der Schüler/innen am nördlichen Ast der Immenser Landstraße, ein
Kreisverkehr nicht den gewünschten Verkehrsfluss erzielen würde und es zu
Rückstaus in die Immenser Landstraße und in den Kreisverkehr kommen würde.
Am
12.12.2017 beschloss der Verwaltungsausschuss ein Verkehrsgutachten für die
Südstadt zu beauftragen, das die zukünftige Anbindung der neuen
Gudrun-Pausewang-Grundschule sowie die mögliche Verkehrsentlastung über eine
Anbindung der Scharlemannstraße an die Steinwedeler Straße prüfen sollte.
Die
Ergebnisse dieser Verkehrsuntersuchung liegen nun vor und werden mit dieser
Vorlage vorgestellt.
2 Verkehrssituation nach einem
Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule Nähe Rubensplatz
Das Gutachten hat die Verkehrssituation bezüglich
eines Neubaus der Gudrun-Pausewang- Grundschule untersucht. Das Gutachten habe
ich in der Anlage 1 dieser Vorlage beigefügt.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind folgende:
1.
Um die
Zu- und Abfahrsituation beim Bringen und Holen der Grundschüler/innen durch
Privat-PKW zu entschärfen, sollten zwei Schuleingänge geschaffen werden:
·
der
bestehende an der Grünewaldstraße und ein zweiter
·
im
Bereich des Rubensplatzes
2. Eine alleinige Anbindung der Grundschule im
Bereich des Rubensplatzes hätte verschiedene Nachteile, da sich dort der Hol-
und Bringverkehr mit den unten aufgeführten negativen Folgen konzentrieren
würde:
· Im Bereich des Rubensplatzes würde es
aufgrund der vermehrten Nutzung der Schrägparkplätze zu Rückwärtsfahrten
kommen. Gleichzeitig müssten Kinder, die die Autos verlassen, die Fahrbahn
kreuzen, die zusätzlich von Hol- bzw. Bringverkehren belastet ist.
· Es besteht die Gefahr, dass aufgrund der
breiten Fahrbahngasse am Rand des Rubensplatzes auch in zweiter Reihe gehalten
wird, so dass die Kinder auf der Fahrbahn aussteigen und diese ebenfalls benutzten
müssten.
· Beim Abholen der Kinder wird länger auf den
dortigen Parkplätzen verweilt, so dass es mittags zu Engpässen bezüglich freier
Parkplätze kommen könnte.
3. Bezogen auf die
Leistungsfähigkeit eines Kreisverkehrs an der Immenser Landstraße, Berliner
Ring, Ostlandring treten keine Veränderungen auf:
·
Schulkinder
aus Richtung der Kreuzung Ostlandring, Immenser Landstraße, Berliner Ring
müssten die Immenser Landstraße nutzen, um zum Rubensplatz zu gelangen. Da die
Anbindung auf der Nordostseite unattraktiv ist, dort gibt es aufgrund der
vorhandenen Straßenbäume nur einen schmalen wassergebundenen bzw. gepflasterten
Weg und die Rückertstraße müsste gequert werden, würden die Kinder an der
Kreuzung auf die Nordwestseite der Immenser Landstraße wechseln und somit an
der gleichen Stelle die Kreuzung queren wie bisher auch. Eine Verbesserung der
Leistungsfähigkeit eines möglichen Kreisverkehrsplatzes ist deshalb durch den
Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule und eine Verkehrsanbindung an den
Rubensplatz nicht zu erwarten. Der Weg auf der Nordostseite könnte attraktiver
gestaltet werden, wenn er verbreitert und befestigt werden würde. Dafür wäre es
jedoch notwendig, die Straßenbäume bis zum Rubensplatz zu fällen.
·
Bei
einem alleinigen Eingang der Grundschule am Rubensplatz würden deutlich mehr
Kfz-Nutzer an der Kreuzung Immenser Landstraße, Berliner Ring, Ostlandring den
nördlichen Abschnitt der Immenser Landstraße nutzen und weniger über den
Berliner Ring fahren. Von daher ergäbe sich sogar eine Verschlechterung der
Leistungsfähigkeit und Verkehrsqualität eines möglichen Kreisverkehrsplatzes.
4. Die Immenser Landstraße würde
durch eine alleinige Anbindung der Grundschule an den Rubensplatz noch stärker
frequentiert. Durch ein- und ausbiegende Fahrzeuge ergäben sich zusätzliche
Beeinträchtigungen des fließenden Verkehrs.
5. An der Kreuzung würde jedoch
trotz einer alleinigen Anbindung der Grundschule an den Rubensplatz eine gute
Verkehrsqualität am nördlichen Ast erzeugt werden, Linksabbiegespuren im Zuge
der Immenser Landstraße wären nicht erforderlich.
6. Kinder, die die Immenser Straße
auf der Nordwestseite auf dem Gehweg benutzen würden, siehe Punkt 3, müssten
die Anbindung des Parkplatzes der St. Paulus-Kirche/Krippe queren. Dabei ist zu
beachten, dass Grundschulkinder bis zu 8 Jahren den Gehweg benutzen müssen und
diesen in beiden Fahrtrichtungen benutzen dürfen. Die Parkplatzanbindung würde
demnach von in beiden Richtungen fahrenden Kindern häufiger gequert.
7. Eine mögliche
Einzelhandelsnutzung auf dem alten Gudrun-Pausewang-Grundschulgelände mit
Anbindung an den Berliner Ring wird sehr kritisch gesehen, da letztere dann von
den Schülerinnen und Schülern in Richtung Gymnasium oder in Richtung
Grünewaldstraße gequert werden müsste. Hier würde eine zusätzliche
Gefahrenstelle auf einem Schulweg entstehen.
8. Eine neue Wegeachse von der
Kreuzung Immenser Landstraße, Berliner Ring, Ostlandring bis zum Rubensplatz,
in der folgenden Abbildung gestrichelt dargestellt, würde die Querungen von Zu-
und Abfahren und Straßeneinmündungen für den Schülerverkehr zur Grundschule
deutlich reduzieren.
9. Eine mögliche Ansiedlung einer
Kindertagesstätte ist aus verkehrsplanerischer Sicht ungefährlicher, sofern
nicht ein gesonderter Parkplatz über den Berliner Ring angefahren werden soll.
Wenn eine Zufahrt vom Berliner Ring angestrebt werden sollte, bestände die
gleiche Situation wie bei einer Einzelhandelsnutzung, siehe Punkt 7.
3 Veränderung der Verkehrssituation im Bereich Berliner
Ring/Immenser Landstraße/Ostlandring mit einer Südanbindung
Gemäß dem Beschluss des Verwaltungsausschusses sollte
ebenfalls geprüft werden, in wieweit eine Anbindung der Scharlemannstraße an
die Steinwedeler Straße zu einer Entlastung des Knotenpunktes führen würde und
ggfs. die Leistungsfähigkeit eines Kreisverkehrsplatzes positiv beeinflussen
könnte.
Die Untersuchung ist dieser Vorlage als Anlage 2
beigefügt. Diese Anlage skizziert zusätzlich grundsätzliche
Vorüberlegungen für eine Weiterentwicklung des Straßennetzes der Südstadt durch
eine im Außenbereich gelegene Entlastungsstraße. Die entsprechenden Aussagen
hierzu sind eher theoretischer Natur.
Die Ergebnisse der Untersuchung bezüglich der
Auswirkungen auf die Gestaltung des Knotenpunktes Immenser Landstraße, Berliner
Ring, Ostlandring werden hier kurz zusammengefasst:
1. Am Knotenpunkt könnten durch eine
neue südliche Verbindung einzelne Verkehrsbeziehungen entlastet werden.
Allerdings ergeben sich im Wesentlichen nur Entlastungswirkungen in
Ost-West-Richtung (zur Zeit 2.550 Kfz/Werktag), Süd-West-Richtung (zur Zeit
1.370 Kfz/Werktag) und Süd-Ost-Richtung (3.035 Kfz/Werktag). Die derzeitigen
Verkehrsströme in diesen Fahrtbeziehungen sind in der nachfolgenden Abbildung
dargestellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich je nach Ziel/Quelle und
Anbindung an eine mögliche südliche Verkehrstrasse nur Teile dieser Verkehre
verlagern lassen.
2. Für die Realisierung eines
Kreisverkehrsplatzes würde eine neue südliche Verkehrstrasse nicht von Vorteil
sein. Die schlechten Verkehrsqualitäten entstehen bei einem Kreisverkehr am
nördlichen Ast der Immenser Landstraße. Diese Verkehrsbeziehung würde durch
eine südliche Anbindung der Scharlemannstraße an die Steinwedeler Straße keine
Entlastung bzw. Verbesserung erfahren. Durch eine derartige Verbindung würden
jedoch Verkehre vom Hauptstraßennetz in derzeit nur gering vom Kfz-Verkehr
belastete Straßen verlagert.
4 Zusammenfassung
Die nun vorliegenden
Gutachten zu den Verkehrsflüssen in der Südstadt, insbesondere am Knotenpunkt
Immenser Landstraße, Berliner Ring und Ostlandring, haben bezüglich der
Einschätzung der Leistungsfähigkeit eines Kreisverkehrs an dieser Stelle keine
neuen Erkenntnisse gebracht. Aufgrund der besonderen Situation, dass große
Fußgänger- und Radfahrerströme am nördlichen Kreuzungsast auftreten, kann der
Bau eines Kreisverkehrsplatzes nicht empfohlen werden.
Die mit der Vorlage 2017
0163 vorgestellte Planung zur Gestaltung des Berliner Ringes und des
Knotenpunktes (siehe Anlage 3) bleibt weiterhin die sinnvollste Lösung, um die
Verkehre an der Kreuzung zukünftig zufriedenstellend abwickeln zu können.
5 Schlussbemerkungen
Die Planungen zur
Umgestaltung der Kreuzung mit Abbiegespuren sollen fortgesetzt werden, wenn
sich der Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule und eine Nachnutzung des
übrigen Geländes hinreichend konkretisiert haben. So kann vermieden werden,
dass die Straßenplanung der Entwicklung des Gebietes vorgreift und
gegebenenfalls spätere Anpassungen des Straßenkörpers notwendig werden.
Ich weise darauf hin, dass
es durch die Zunahme von Verkehren, z.B. aus dem Neubaugebiet "An den
Hecken", zu vermehrten Rückstaus in den Berliner Ring und Ostlandring
kommen kann.
Eine Beteiligung des Landes
an den Umbaukosten für die L 412 ist andererseits erst zu erwarten, wenn sich
die Verkehrsqualität noch deutlich verringert, und zwar von der Qualitätsstufe
D und E auf die schlechteste Qualitätsstufe F.
Anlage 1: Gutachten
Verkehrssituation Gudrun-Pausewang-Grundschule
Anlage 2: Gutachten
Verkehrssituation Berliner Ring/Immenser Landstraße/Ostlandring
Anlage 3: Lageplan, Schnitte
Ausbau Berliner Ring und Kreuzung
(Baxmann)