Betreff
Neubau KiTa und Familienzentrum Süd - Planungswettbewerb;
Vergabe des Planungsauftrags
Vorlage
2016 0073/3
Art
Beschlussvorlage

Finanz. Auswirkungen in Euro

Produktkonto

ErgHH

FinHH

Einmalige Kosten:

3.375.000 €

36509.787112

Laufende Kosten:

 

Haushaltsmittel stehen zur Verfügung:

 ja

 nein

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der 1. Preisträger des Realisierungswettbewerbs wird mit der Planung der Kindertagesstätte mit Familienzentrum beauftragt; Grundlage für die Planung ist der Wettbewerbsentwurf.

 

Abhängig von der Leistungsfähigkeit und auf Grundlage der bisher ausgeführten Bau-projekte und Referenzen ist vom Bürgermeister zu entscheiden, mit welchen Leistungsphasen der 1. Preisträger beauftragt wird und ob ein erfahrenes Planungsbüro aus der Region ihn bei den weiteren Leistungsphasen unterstützt.

Sachverhalt und Begründung:

 

Aktueller Sachstand

Der europaweit ausgeschriebene Realisierungswettbewerb wurde mit der Preisgerichtssitzung am 13.06.2017 und der anschließenden Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge im Foyer des Rathauses IV (21. Juni bis 07. Juli) abgeschlossen.

 

Preisgerichtssitzung und Preisvergabe

 

Das Preisgericht tagte am 13.06.2017. Nach 2 Rundgängen, in denen die Konzepte der 14 Entwurfsverfasser vorgestellt und die Entwürfe sowohl funktional als auch gestalterisch beurteilt wurden, verblieben 6 Entwürfe in der engeren Wahl.

 

Ein eindeutiges Votum aller Preisrichter gab es für einen ersten Rang mit Abstand zu den nächsten Arbeiten. Entsprechend beschloss das Preisgericht einstimmig, dass neben einem ersten Preis zwei dritte und ein vierter Preis sowie zwei Anerkennungen vergeben werden sollten.

 

Preisträger des 1. Preises ist die Tobias Hylla Architekt GmbH aus Kehl

 

Aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung zum Entwurf des 1. Preises:

Drei Nutzungsbereiche – drei Häuser – drei Dächer, die Verfasser schlagen ein einfaches, klar ge­gliedertes Gesamtkonzept vor, das eindeutig von den drei Bausteinen Krippe, Kindergarten und Familienzentrum bestimmt wird. Die Ausformung ablesbarer Einzelbereiche ist nachvollziehbar und schafft für alle Nutzer eine gute Orientierung.

 

Das Familienzentrum liegt erdgeschossig am Haupteingang richtig, die separate Erschließung und die notwendige Ablesbarkeit sind gegeben. Die Krippe bleibt in sich geschlossen und wird so trotz ihrer zentralen Lage abgeschirmt und intim. Der Ruheraum 1.12 sollte mit dem Therapieraum ge­tauscht werden. Zuschnitt und Ausrichtung der Gruppenräume sind gut und lassen eine hohe innenräumliche Qualität erwarten. Positiv gesehen wird die großzügig ausgelegte Matschschleuse.

 

Der Kindergartenbereich erfüllt in hohem Maße die Anforderungen der Nutzer. Um einen zentra­len Spielflur werden die drei Gruppenräume angeordnet. Auch hier ist die Schleuse zum Außenspielgelände gut angesiedelt, zusätzlich müssen alle Gruppenräume über eigene Ausgänge ins Freie verfügen. Geschickt wird der Kindergartenbereich nach Norden durch die erforderlichen Ne­benräume abgeschirmt. Richtig liegt die Küche mit der externen Anlieferung.

 

Die Platzierung des Speiseraumes im nordöstlichen Gebäudebereich schafft Ruhe und Atmo­sphäre, als vielversprechend wird die vorgelagerte Frühstücksterrasse gesehen.

 

Kontrovers diskutiert wird die dargestellte hohe Transparenz zwischen Halle und Mehrzweckraum.

 

Hier stehen der Wunsch nach einem freien Blick in die offene Landschaft und die funktionalen Anforderungen des Mehrzweckraumes gegeneinander. Der Bezug zum Außenraum ist eng und gut geknüpft, insbesondere die Außenspielflächen des Kindergartens sind großzügig dimensio­niert, hier wäre eine Reduzierung zugunsten des Krippenaußenspielgeländes denkbar.

 

Die vorgeschlagene Struktur lässt eine wirtschaftliche Erstellung und eine hohe Flexibilität erwar­ten.

 

Insgesamt ein Entwurf, der das geforderte Raumpopramm mit großer Sicherheit gliedert und zu einer stimmigen und überzeugenden Gesamtlösung zusammenführt.

 

Aus dem eindeutigen Votum des Preisgerichts, an dem sowohl eine Vertreterin des zukünftigen Trägers als auch Politik und Verwaltung beteiligt waren, ergibt sich grundsätzlich eine Beauftragung des 1. Preisträgers mit der Planung und dem Bau des Familienzentrums.

 

Das Protokoll der Preisgerichtssitzung ist als Anlage beigefügt (Protokolldokumentation_ Burgdorf_Familienzentrum_2017-06-13). In dieser Dokumentation sind sowohl der Ablauf der Preisgerichtssitzung, als auch alle Wettbewerbsbeiträge mit Zeichnungen ausführlich dargestellt.

 

Weiteres Vorgehen / Planungsauftrag

 

Sollte die Politik der Entscheidung des Preisgerichts folgen, so ist zunächst mit dem 1. Preisträger, der Tobias Hylla Architekt GmbH, zu verhandeln.

 

Art und Umfang der Beauftragung müssen sicherstellen, dass die Qualität des Wettbewerbsentwurfs umgesetzt wird. So sehen die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) vor, dass sich die Beauftragung des Preisträgers in der Regel mindestens bis zur abgeschlossenen Ausführungsplanung erstreckt (LP 5 HOAI).

 

Da die Tobias Hylla Architekt GmbH ein junges Planungsbüro ist, sollen zunächst neben den notwendigen rechtlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Voraussetzungen auch die Qualifikation/Erfahrung des Inhabers für die einzelnen Planungsphasen (auch vor Gründung des Büros als angestellter Architekt) und die Leistungsfähigkeit des Büros überprüft werden.

 

Von Herrn Hylla wurde in einem ersten Gespräch angedeutet, dass er beabsichtigt, die Ausschreibung der Bauleistungen und die Bauleitung von einem Büro aus der Region Hannover durchführen zu lassen. Bei der Suche nach einem geeigneten Büro wird der zuständige Fachbereich Herrn Hylla unterstützen. Auch die Planung der Außenanlagen sollte durch einen regionalen Fachplaner erfolgen. 

 

Im Rahmen des EU-weiten Realisierungswettbewerbs wurde bereits festgelegt, dass die Wettbewerbsaufgabe nach HOAI 2013, Anlage 10.2 - Objektliste Gebäude - in die Honorarzone III einzustufen ist und die Nebenkosten mit einer Pauschale von 5% vergütet werden.

 

Die Vertragsverhandlungen sollen direkt nach Beschluss des Verwaltungsausschusses Ende August beginnen.