Beschluss:

 

Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses stimmten den Inhalten des Abschnittes 4 im Sinne des Beschlussvorschlages Nr. 5 der Vorlage 2010 0682 einstimmig zu.


Bevor die Beratung der Inhalte des 4. Abschnittes der Vorlage 2010 0682 begann, richtete Herr Lüddecke an die Verwaltung eine Nachfrage zum Thema ‚ÖPNV-Anbindung’, das in der letzten Sitzung beraten worden sei. Demnach sollte die Verwaltung seiner Auffassung nach zur ÖPNV-Erschließung der Neubaugebiete in der Weststadt ein Verkehrskonzept erarbeiten, welches noch vorzustellen sei.

 

Dazu stellte Herr Trappmann klar, dass man sich im Stadtentwicklungsausschuss am 09.03.10 darauf verständigt habe, im ISEK jegliche Aussagen zur Erschließung der vorgeschlagenen Baugebiete außen vor zu lassen. In keiner Folie bzw. Zeichnung solle eine konkrete Lage von Verkehrswegen abgebildet werden. Auf der Ebene des ISEK gehe es noch nicht um Erschließung oder um ÖPNV-Verbindungen, sondern erst auf einer der nachfolgenden Ebenen. Vielmehr würden allgemeine textliche Zielsetzungen zur Vernetzung aufgenommen werden. Im ISEK wurde nur geprüft, dass sich die Baugebiete grundsätzlich erschließen lassen. Im Zuge der weiteren Konkretisierung der Planung müssten dann auch die Erschließungsoptionen dargelegt werden. Diese Vorgehensweise sei von den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses in der vergangenen Sitzung zustimmend angenommen worden. Herr Bürgermeister Baxmann ergänzte, dass die verkehrliche Erschließung zwar nicht gänzlich außen vor bliebe, aber auch nicht den Konkretisierungsgrad erlange. Zur Busanbindung über die verlängerte Moorstraße liege im Übrigen eine separate Sitzungsvorlage vor.

 

Herr Hinz leitete die Beratung über den 4. Abschnitt der Vorlage 2010 0682 ‚Innenstadtkonzept’ ein. Folie für Folie durchgehend gab es bis zur Folie 15 keine Anmerkungen. Zum Thema ‚Gestaltung einer Platzfolge’ (Folien 15-19) gab Herr Rohde zu bedenken, dass der Pavillon (überdachte Telefonzelle) östlich der Kirche, der mit nicht unerheblichen Mitteln erbaut worden sei, wohl zu entfernen sei, um eine offenere Beziehung zwischen dem Rathaus I, dem Spittaplatz und dem Schloss herstellen zu können. Dies bestätigten Herr Prof. Ackers und Herr Bürgermeister Baxmann: Der Pavillon trenne den Raum. Wenn man den Bereich bis zum Spittaplatz öffnen wolle, dann wirke er als störendes Element. Herr Pilgrim wies ergänzend darauf hin, dass passend zu dieser Überdachung die Pankratius Kirchengemeinde auf der Westseite der Kirche auf ihre Kosten einen Schaukasten erstellt habe, der dann ebenfalls zu betrachten sei. Zusammenfassend stellte Herr Hunze fest, dass es sich bei Beiden um störende Elemente handeln würde.

 

Zur Verlegung des Wochenmarktes (Folie 20 ff.) legte Herr Rohde dar, dass die CDU-Fraktion den Überlegungen grundsätzlich zustimme. Bezüglich möglicher Gegner eines Marktes auf dem Spittaplatz sehe er allerdings Probleme aufkommen. Demgegenüber stellte Herr Pilgrim richtig, dass mit der Aufnahme dieses Themas im Innenstadtkonzept noch keine Entscheidung für eine Verlegung des Wochenmarktes auf den Spittaplatz bzw. in den Bereich der Marktstraße erfolge, sondern dies als eine Anregung aufgenommen werde. Dies bestätigte Herr Hunze und so müsse auch über die Presse den Bürgern klar gemacht werden, dass es hier um Vorschläge gehe, zu denen die Politik stehe. Herr Trappmann verwies klärend auf die Folie 20, auf der geschrieben stehe, welche Probleme bzw. Fragen anstehen, um das Thema Marktverlegung anzugehen.

 

Den weiteren Folien (23 f.) folgend, ging Herr Hinz zu den baulichen Studien am Schloss über. Dazu machte Herr Rohde seine Auffassung deutlich, wonach eine bauliche Ergänzung des Schlosses für ihn undenkbar sei. Vielmehr freue er sich über die Grünanlage, die hier soweit in die Innenstadt hinein reiche. Herr Hunze dagegen erklärte, er könne sich eine Spiegelung des Rathauses III mit einem Verwaltungsgebäude durchaus vorstellen. In seiner Vorstellung könne diese Nutzung an das Schloss anbinden und so einen Mittelpunkt für Burgdorf bilden. Dabei bleibe das Grün erhalten. Eine Nutzung mit Läden sei vielleicht durch Investoren realisierbar. Insgesamt sprach er sich dafür aus, eine bauliche Ergänzung als positiven Vorschlag beizubehalten. Herr Lüddecke brachte sein Missfallen zur Riegellösung am Spittaplatz (Studie C) zum Ausdruck. Daher sollte die Folie 27 seiner Auffassung nach entfallen.

Herr Prof. Ackers stellte klar, dass auf der Folie 28 die Empfehlungen des Büros konkretisiert wurden, wonach die Studie C aufgrund der Diskussionen im Prozess zurückgenommen werde. Damit zeigte sich Herr Lüddecke einverstanden. Für die verschiedenen aufgezeigten Möglichkeiten bedankte sich Herr Pilgrim. Eine Spiegelung des Schlosses sei aber wohl aus bautechnischen Gründen wegen des ungeeigneten Untergrundes nicht umsetzbar. Dagegen könne er sich mit einer Spiegelung am Rathaus III gut anfreunden. Für eine Nutzung durch die Verwaltung sollte lieber auf einen Anbau am Rathaus III verzichtet werden und stattdessen diese Alternative vorgezogen werden. Die Studie A sei kaum realisierbar, die Studie B würde er favorisieren. Zu der Frage, die in Rede stehende Folie beizubehalten oder zu entfernen, plädierte Herr Dr. Zielonka dafür, sie zur Dokumentation des Abwägungsprozesses beizubehalten. Seiner Auffassung nach handele es sich beim Schlossbereich um die gute Stube der Burgdorfer Innenstadt. Frau Gersemann bedankte sich für die neuen Ideen, die das Büro Prof. Ackers eingebracht habe und freute sich über den Anklang, den die Spiegelung des Rathauses III finde. Für den Erhalt der abgebildeten Studien sprach sich auch Herr Prof. Ackers aus. Er bezeichnete den Standort als höchst anspruchsvoll, weswegen auch die Einwände verständlich seien. Nach seiner Auffassung werde derzeit ein mögliches Potenzial verspielt. Herr Trappmann wies darauf hin, wie mit der Folie 28 umzugehen sei, denn der weitere Verfahrensablauf sei dort vermerkt. Dass eine Spiegelung des Rathauses III seiner Meinung nach gut zum bestehenden Ensemble passe, bekräftigte Herr Lüddecke. Herr Bürgermeister Baxmann brachte zum Ausdruck, dass es hier um eine städtebauliche Akzentsetzung gehe.

 

Die Beratung fortsetzend, leitete Herr Hinz zum Stadteingangsbereich am Schwarzen Herzog über. Zur Folie 40 teilte Frau Leykum die Auffassung ihrer Fraktion mit, wonach diese Folie herausgenommen werden sollte, da man dort keine bauliche Option möchte. Dagegen empfahl Herr Prof. Ackers auch diese Folie als Dokument des Abwägungsprozesses zu belassen, denn hier könnte ggf. das Potential für eine besondere, sich integrierende Nutzung bestehen. Auch Herr Hunze sprach sich gegen eine Entnahme der Folie aus, denn ein Baukörper könne an dieser Stelle eine Torwirkung mit dem Signal ‚hier beginnt die Stadt’ entfalten. Ebenso befand Herr Bürgermeister Baxmann, dass durchaus die Option für eine Bebauung offen gehalten werden sollte. Ansonsten wirke die städtebauliche Situation hier im 4. Quadranten des geplanten Kreisverkehrsplatzes möglicherweise ins Leere. Für die SPD-Fraktion trug Herr Pilgrim vor, dass die Variante mit Bebauung und auch die Argumente dafür beibehalten werden sollten. Er persönlich sei für die Freiraumstudie mit dem grünen Stadteingang.

Man müsse zwei Aspekte im Auge behalten, erläuterte Herr Dr. Zielonka. An dieser Stelle seien sowohl die Öffnung zum Aueraum als auch die Stadteingangssituation zu betrachten. Er tendiere zur Freiraumstudie. Das Eine widerspreche nicht dem Anderen, meinte Herr Bürgermeister Baxmann, hier beginne die Innenstadt. Worauf Herr Prof. Ackers ausführte, dass man es hier mit einer besonderen Lage – sowohl zum Aueraum, als auch zur Stärkung der Innenstadt – zu tun habe. Insofern plädiere er dafür, ein tragendes Gesamtkonzept zur gestalterischen Aufwertung zu erarbeiten.

Herr Rohde sprach sich deutlich gegen eine Bebauung an dieser Stelle aus. Schon im Bereich des Försterhauses sei mit neuen Gebäuden eine Verschlechterung der baulichen Situation eingetreten.

 

Zum Empfangsraum ‚Schützenplatz’ (Folien 44 f.) stellte Herr Hinz die akzeptierende Einigkeit fest. Herr Dr. Zielonka wies lediglich darauf hin, dass es zum Thema ‚Verkehr’ Diskussionen geben werde.

 

Unter dem Abschnitt ‚Feinteiliges Wegenetz’ unterstich Frau Leykum die Aussagen der Folie 54 zur Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer.

Die auf der Folie 52 eingetragene Verbindung zwischen der Wilhelmstraße und der Hannoverschen Neustadt sei nach seiner Auffassung durchaus interessant, bemerkte Herr Rohde. Er fragte, ob man diese Wegeverbindung denn tatsächlich schaffen könne. Dazu legte Herr Trappmann dar, dass man mit einem Beschluss über das Innenstadtkonzept Rückenstärkung für die Gespräche mit den Eigentümern erfahre und dass sich über einen breit getragenen politischen Willen eine gute Verhandlungsposition ergebe.

 

Nachfolgend ging Herr Hinz zu den Entwicklungspotenzialen der Innenstadt (Folie 57 f.) über. Mit Verweis auf Seite 5 der Niederschrift vom 09.03.10 stellte Herr Rohde zur Folie 59 erneut die Überlegung in den Raum, möglicherweise das Gelände der ehemaligen Konservenfabrik mit in den Untersuchungsbereich rund um das Raiffeisengelände aufzunehmen. In diesem Zusammenhang lenkte Herr Trappmann die Betrachtung auf die Folie 67, die östlich der Bahn den Bereich zwischen Rolandstraße und Raiffeisengelände ein Stadtumbaugebiet abbildet. Gemeinsames Entwicklungshindernis dieses Bereichs sei sicherlich der Lärm, der von der Bahnanlage ausgehe. Die Problemlage für das Raiffeisengelände unterscheide sich aber mit dem großen Flächenareal von der Situation im Bereich der ehemaligen Konservenfabrik. Man solle den Untersuchungsraum als Basis für eine vorbereitende Untersuchung zum Stadtumbaugebiet nicht zu weit ausufern lassen.

Grundsätzliche Überlegungen zu Entwicklungsmöglichkeiten wurden von Herrn Hunze und Herrn Pilgrim hinterfragt. Auf dem Gebiet der ehemaligen Konservenfabrik sei viel neu gebaut worden und eine gute Wohngegend entstanden, so Herr Pilgrim. Er frage sich, unter welchen Gesichtspunkten hier eine Aufnahme in das Untersuchungsgebiet sinnvoll sein könnte. Dazu erläuterte Frau Pechmann, dass man im Bereich der ehemaligen Konservenfabrik nicht so viele strukturelle Möglichkeiten für Veränderungen habe. Es seien nur kleinteilige Flächen mit punktuellen Veränderungspotentialen gegeben. Daher solle man den Untersuchungsraum nicht erweitern. Ergänzend fügte Herr Prof. Ackers hinzu, dass dieser Raum anders strukturiert sei; im Bereich der Raiffeisengenossenschaft stünde ein tiefgreifender Strukturumbruch an, während im Bereich der Konservenfabrik nur kleinteilige Anknüpfungspunkte für bauliche Veränderungen bestünden.

 

Nachfolgend verwies Herr Rohde auf den schwierigen Bereich der hannoverschen Neustadt im Abschnitt Neue Torstraße/Am Wall. Frau Pechmann bestätigte die Schwächen dieses Bereiches, die aber nur langfristig durch entsprechendes Einwirken auf die Bauherren und deren Architekten behoben werden könnten. Auf der Ebene des Innenstadtkonzeptes sehe sie nur geringe Handlungsmöglichkeiten, wie Bäume pflanzen und Gestaltungsvorgaben entwickeln. Herr Trappmann ergänzte, dass man dieses Feld auch im Forum Innenstadt sowie im Zuge des Einzelhandelskonzeptes diskutiert habe. Es sei schwierig bis unmöglich, die Hannoversche Neustadt auch in diesem Teilabschnitt wieder vollständig als Einzelhandelsstandort zu reaktivieren. Wichtig sei hingegen, diesen Stadtraum für das Wohnen attraktiver zu machen. Diese Entwicklungstendenz wurde von Herr Hunze als zukunftsfähig unterstützt.

 

Damit stellte Herr Hinz fest, dass die Folien 60 f. so, wie in der Vorlage abgefasst, belassen werden sollen.

 

Im Anschluss brachte Herr Rohde noch zwei Fragen vor, die er aus einem Termin beim Stadtmarketingverein mitgenommen habe. Was Herr Prof. Ackers denn mit dem Satz ‚Einzelhandel gehöre in die Innenstadt, die Innenstadt gehöre aber nicht dem Einzelhandel’ gemeint habe und wie denn die Aussage, historische Bausubstanz für moderne Nutzungen umzubauen, zu verstehen sei. Dazu antwortete Herr Prof. Ackers, dass der genannte Satz zum Einzelhandel richtig sei. Einkaufen sei das Wichtigste – diese Interpretation greife zu kurz. Im Bemühen um lebendige Innenstädte seien das Leben, das Wohnen, das Gastliche, die Kultur wichtig – nicht nur der Einzelhandel. Den Umbau historischer Bausubstanz halte er bei Bedarf, z. B. für das Wohnen für richtig und sinnvoll.

 

Abschließend fasste Herr Hinz den Verlauf der Sitzung damit zusammen, dass alles ausführlich besprochen worden sei und als Grundlage für die Broschüre feststehe. Dem gemäß ließ er über die Inhalte zum Innenstadtkonzept abstimmen.