Beschluss:

 

 


Dieser Tagesordnungspunkt wurde von Herrn Hinz einleitend als der Kern des Sitzungstermins bezeichnet. Anschließend erteilte er zunächst Herrn Trappmann und dann Herrn Mensink das Wort. Diese trugen sodann anhand der für diese Sitzung zusammengestellten Präsentation (Anlage 2) vor.

 

Anhand der Folie 3 (der Anlage 2) erläuterte Herr Trappmann ausführlich die Methodik und den vorgesehenen Ablauf für das zu erarbeitende integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) und für das Innenstadtkonzept (IK). Das ISEK sei ein freiwilliges Instrument und u.a. für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (FNP) geeignet. Bisher hätten vier Lokale Arbeitsgruppen, ein Forum Innenstadt und ein Workshop Gesamtstadt stattgefunden. Dabei sei mit der gewählten Zuordnung der Ortschaften in die gebildeten Lokalen Arbeitsgruppen klar geworden, dass es immer um die Gesamtstadt gehe und nicht um die Entwicklung mehrerer Dorfentwicklungskonzepte.

Hinsichtlich der beiden Prozesse ‚Innenstadtkonzept’ und ‚Stadtstraßenkonzept’ finde eine besonders konzentrierte Abstimmung statt, die auch darin zum Ausdruck komme, dass das zweite Forum Innenstadt mit einem konzeptionellen Vorschlag bereits vor dem Sommer, nämlich schon am 11.05.09, stattfinde. Wesentliche Ergebnisse sollen in die Beratungen im Umwelt- und Verkehrsausschuss am 14.05.09 einfließen.

In der Sitzung des zweiten Stadtentwicklungsausschusses am 22.06.09 werde darüber beraten, mit welchen Inhalten die Öffentlichkeitsbeteiligung, die in Form einer Zeitung und einer Bürgerversammlung stattfinden werde, gestartet werde. Das Konzept für das ISEK werde dann nach den Sommerferien vorgestellt.

 

Anschließend erläuterte Herr Mensink anhand der Präsentation (Anlage 2) den derzeitigen Stand im Prozess der Erarbeitung des ISEK und des IK. Er erläuterte das gewählte Gegenstromprinzip z. B. in der Beziehung der Ortschaften zur Gesamtstadt (Folie 5) und beschrieb, dass Entwicklungsleitlinien formuliert worden seien, die auch bei späteren Entscheidungen wertvoll seien. Diese Leitlinien bezögen sich auf drei Ebenen (Folie 6). Die Hauptziele für das Burgdorfer Land zeigte er mit den Folien 7 und 8, die Hauptziele für die Stadt Burgdorf anhand der Folien 9 und 10. Die Hauptziele der mittleren Ebene, für die Lebenskultur, veranschaulichte er mit den Folien 11 und 12.

 

Die in Burgdorf anzutreffenden unterschiedlichen Siedlungsformen beschrieb Herr Mensink mit Hilfe der Folien 13 bis 18. Als Beispiele erläuterte er ausführlich die Typen ‚Dorf’, ‚vorstädtisches Dorf’ und ‚Vorstadt’. Das Thema ‚Anbindung der Ortslage’ sei von den Vertretern mehrerer Ortschaften (Ramlingen, Sorgensen) kontrovers diskutiert worden. Herr Mensink erläuterte, dass eine mit Fragezeichen versehene These – hier: „Stärkere Siedlungsentwicklung außen: Erhalt dörflicher Ortsränder“ (Folie 15) – nicht heiße, dass das Büro bereits eine Antwort gefunden habe, sondern man so in die Bürgerbeteiligung gehen wolle. Zum Beispiel ‚Vorstadt’ wies er darauf hin, dass sowohl aus der Südstadt als auch aus der Weststadt die Nahversorgung als wichtiges Thema formuliert worden sei.

 

Anhand der folgenden Folien (19 ff.) veranschaulichte Herr Mensink, dass es um Vertiefungen zu Entwicklungsthemen gehe, die mit Leitlinien verknüpft worden seien. Diese Themen seien im Workshop Gesamtstadt schon vorgestellt worden. Zur Folie 22 wies er insbesondere darauf hin, dass sowohl aus der Süd- als auch aus der Weststadt als wichtige Funktion die direkte Anbindung an die Landschaft vorgebracht worden sei.

Burgdorf biete Raum für vielfältige Lebensstile (Folie 23). Menschen mit heterogenen Interessen bildeten unterschiedliche Haushaltstypen, die verschiedene Ansprüche und Vorstellungen zum Thema Wohnen mitbrächten.

Die Folie 24 stelle zum räumlichen Leitbild ‚Wohnen’ die Innen-, Abrundungs- und Außenentwicklungsmöglichkeiten dar. Das Thema ‚Verkehr’ (Folie 25) erfordere in einzelnen Siedlungsbereichen einen erhöhten Vernetzungsbedarf; d. h. Straßen sollten nicht nur an separaten Stellen querbar sein, sondern so integriert werden, dass auch die Aufenthaltsmöglichkeit verbessert werde.

 

Anhand der Folien 26 bis 36 ging Herr Mensink auf die Innenstadt und innenstadtrelevante Fragen ein. Historische Elemente prägten die gewachsene Innenstadt; ein Bruch der Moderne sei aber z. B. an der Bahnhofstraße ablesbar. Er zitierte Prof. Ackers mit der Aussage: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ (Folie 29) und vertrat damit die Position, dass an so manchem Ankunftsort in Burgdorf städtebauliche Verbesserungen angezeigt wären. In Bezug auf das Thema ‚Einzelhandel’ müsse nach Auffassung des Büros Prof. Ackers die Einkaufsstadt noch für Fußgänger, Radfahrer und Autoverkehr weiter qualifiziert (Folie 32) werden – das wurde in den Arbeitsgruppen auch so gesehen.

Mit der Folie 34 ‚Abbild der Gegenwart’ verdeutlichte Herr Mensink, dass es gelte, typische städtische Strukturen zu wahren und dass dabei eine Richtlinie zum Bauen in historischer Umgebung helfen könne. In der Lokalen Arbeitsgruppe ‚Innenstadt’ sei deutlich gemacht worden, dass das Wohnen in der Innenstadt gefragt sei. Zum Spittaplatz erläuterte Herr Mensink, dass es für das Büro Prof. Ackers wichtig sei, die Marktstraße als Teil des Ensembles zu verstehen. Im Forum Innenstadt sei dieser städtische Raum als die Mitte bzw. ‚das Wohnzimmer der Stadt’ bezeichnet worden. Offen sei dabei die Frage geblieben, wie man diesen Platz nutzen solle. Aus Sicht des Büros Prof. Ackers werde die Situation ‚Spittaplatz’ als ein Platz aufgefasst – dies sei tendenziell auch im Forum Innenstadt so gesehen worden. Es bleibe die Frage des funktionalen Konzeptes.

 

Herr Hinz dankte Herrn Mensink für seinen Vortrag, der gezeigt habe, dass noch viele Aufgaben anstünden. Er forderte die Mitglieder des Ausschusses auf, Fragen zu stellen.

 

Eine erste Anmerkung kam von Herrn Rohde. Unter Verweis auf Folie 20, die den Lönsweg abbildet, erklärte er, dass für ihn wichtig sei, Fuß- und Radwege zu trennen. Skaten und Beachvolleyball gehörten seines Erachtens nicht in den Auestadtpark; er sehe diesen Ort als Ruhebereich. Dazu ergänzte Herr Bürgermeister Baxmann, dass der Seniorenrat dort Spielgeräte aufgestellt sehen möchte.

 

Herr Trappmann unterstützte die Beiträge dahingehend, auch dieses Forum für Anregungen zu nutzen. Zur funktionalen Nutzung der Aue merkte er an, dass das Büro Prof. Ackers Wert darauf lege, verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten zu bilden. So habe z. B. der Präventionsrat in die Diskussion gebracht, dass bestimmte Räume für Jugendliche zu berücksichtigen seien. Dies bedeute aber nicht, dass der ganze Stadtparkbereich mit Geräten oder Spielfeldern überplant werden solle.

 

Ergänzend zu seinen ersten Bemerkungen fügte Herr Rohde hinzu, dass die Luftbilder zeigten, dass an der Nordseite der Aue ein Fußweg ermöglicht werden könne.

 

Herr Lüddecke führte zum Thema Freizeit an der Aue aus, dass der Bereich auch über den Kleinen Brückendamm hinaus nach Osten bis Hülptingsen ausgedehnt werden solle. Dort werde Freiraum gebraucht, für den präzise zu formulieren sei, was wofür genutzt werden solle. Hier könne es allerdings zu Konflikten mit anderen Zielen der Siedlungsentwicklung kommen (z. B. Wohnflächenentwicklung).

Außerdem, so Herr Lüddecke, sollte auch in der Innenstadt, an der Poststraße, die Wasserfläche der Aue erlebbar gemacht werden. – Hierzu stellte Herr Trappmann klar, dass dies Gegenstand der Stadtstraßenplanung und des Stadtstraßenumbaus sei. Diese Idee von Herrn Mazur (Planungsgruppe Theine, PGT) werde als Basis in das Innenstadtkonzept eingebracht.

Daraufhin führte Herr Lüddecke aus, dass es aber sinnvoll sei, die Kiesteiche mit in das Freizeitkonzept des ISEK einzubeziehen. Die Frage sei, so Herr Trappmann, ob eine intensive gewerbliche Freizeitnutzung an einem Kiesteich zu den aufgezeigten Kategorien der Orte passe. Es stelle sich die Frage, wie eine alternative Nutzung der Teiche aussehen könne. Vielleicht ließen sich die Kiesteiche in ein (Rad-)Wegenetz aufnehmen. Für das ISEK sei in jedem Fall nicht eine konkrete Planung, sondern die Grundsatzfrage relevant.

 

An dieser Stelle informierte Herr Mensink über die Einbringung erster konzeptioneller Ergebnisse: Dazu finde am 11.05.09 das zweite Forum Innenstadt und für die Gesamtstadt im Herbst der entsprechende Workshop statt. Hinsichtlich der Nutzung z. B. der Kiesteiche Beinhorn/Heeßel stelle sich die Frage: „Passt so eine ‚autistische  Stadt’ an den Weiler?“

 

Bezogen auf die Ausdehnung des Auebandes nach Osten und die Siedlungsentwicklung im Südosten der Kernstadt sah Herr Bürgermeister Baxmann keine Gegensätze, sondern Bezüge, die sich durchaus ergänzen könnten.

 

Auf einen anderen Aspekt des Vortrags ging nachfolgend Herr Trappmann ein. Der Spittaplatz bilde ein besonderes Scharnier zwischen Stadtstraßenplanung und Innenstadtkonzept. Er sei von vielen als ‚Herz bzw. Wohnzimmer der Stadt’ benannt worden. Wegen der Notwendigkeit mit Fördermitteln zu arbeiten, werde im nächsten Forum Innenstadt am 11.05.09 bereits ein genaues Konzept für den Bereich des Spittaplatzes eingebracht, damit dieses wiederum in den Umwelt- und Verkehrsausschuss am 14.05.09 eingespeist werden könne. Herr Herbst ergänzte, dass zum Stadtstraßenumbau Anfang Juni die Anliegerversammlung stattfinden werde. In dem genannten Zusammenhang sei daher das Ineinandergreifen der beiden Planungen äußerst wichtig.

 

Zum Thema ‚Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance’ stellte Herr Bürgermeister Baxmann dar, dass es wichtig sei, über die Ankunftspunkte in der Stadt nachzudenken. Neben dem Schützenplatz, der den Beginn der Innenstadt markiere, sei vor allem der Bereich der Bahnhofstraße städtebaulich aufzuwerten. Aus seiner Sicht liefere die Bahnhofstraße ein Bild der ‚Verslummung’. Zusammen mit der Wilhelmstraße sollte diesen Bereichen ein großes Augenmerk gewidmet werden. – Auch hierzu wies Herr Trappmann auf die Besonderheit der Verfahren hin: Der geplante Kreisel an der Bahnhofstraße sei Teil des Stadtstraßenkonzeptes, aber andere Bereiche der Bahnhofstraße, wie z. B. die Ostseite der Straße oder der Bereich um die Rolandstraße, würden im Innenstadtkonzept Berücksichtigung finden. Insofern liege dieser Bereich im Spannungsfeld der beiden Planungen.

 

Herr Dr. Zielonka regte abschließend an, das Ankommen am Bahnhof und die Erreichbarkeit der Innenstadt besonders zu betrachten. Alle Bahnen und auch alle Busse aus den nördlichen Dörfern endeten am Bahnhof. Hier gelte es zu überlegen, wie man die Attraktivität steigern könne.

 

Da es keine weiteren Wortmeldungen gab, schloss Herr Hinz den Tagesordnungspunkt.