Frau Tietje berichtet, dass in ihrer Einrichtung inzwischen der dritte Projektblock zur Sprachförderung durchgeführt werden konnte. Das Projekt werde dreimal wöchentlich von einer Sprachtherapeutin geleitet.

 

In jeder Gruppe gebe es Kinder, die in ihrer Sprachentwicklung unterschiedlich weit entwickelt seien. Zunächst werde daher der allgemeine Entwicklungsstand des Kindes erfasst. Dabei werde geklärt, ob z.B. eine Sprachentwicklungsverzögerung vorliege, was das Kind mache, was es falsch mache und ob diese Fehler spracherwerbstypisch oder untypisch seien. Die Sprachtherapeutin fasse dann die kleineren und die größeren Kinder mit ähnlichem Sprachverhalten zusammen und arbeite in Vierergruppen in Einheiten zu ca. 15 Minuten.

 

Inhaltlich gehe es bei den Kleineren darum, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, Kategorien/Zuordnungen herzustellen und den Grundwortschatz zu erweitern. Bei den größeren gehe es vorrangig um Dysgrammatismus, um Erzählstrukturen und um Artikulationsstörungen.

 

Insgesamt profitieren etwa 25 Kinder, also etwa ein Viertel der Einrichtung, von dieser Maßnahme. Die Kinder seien selbst begeistert und genössen die Kleingruppenarbeit und insbesondere die Einzelarbeit. Einige Kinder seien offener beim Sprechen geworden und bei einzelnen sei eine Verbesserung des Sprachverhaltens deutlich erkennbar. Die Resonanz der Eltern auf die professionelle Unterstützung sei durchweg positiv. Aus ihrer Sicht könne sie daher sagen, dass das Projekt sehr gelungen sei.

 

Zudem gab es die Überlegung, ein zweites Projekt mit dem Schwerpunkt „psychomotoische Bewegung oder naturwissenschaftliche Experimente“ anzubieten. Zurzeit sei davon jedoch Abstand genommen worden, da seit Herbst 2007 das Modellprojekt „Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Schule“ zusammen mit der Villa Mercedes und der Astrid-Lindgren-Grundschule durchgeführt werde. Das Projekt sei vom Kultusministerium initiiert und gefördert. Es solle beide Bildungsbereiche effektiver miteinander verknüpfen und den Übergang erleichtern. Aus diesem Grunde umfasse die Fördermaßnahme einen gemeinsamen Sportunterricht der ersten Klasse und der einzuschulenden Kinder. An dieser Maßnahme nehmen alle schulpflichtigen Kinder und alle Kann-Kinder teil.

 

Sämtliche personelle als auch räumliche Kapazitäten seien aufgrund der Vielzahl der derzeit angebotenen Projekte ausgeschöpft.

 

Frau Böhlke vom Kindergarten Südstadt berichtet, dass seit Mai 2007 in ihrem Hause das Projekt Motopädie angeboten werde. Motopädie sei ein Fachgebiet der Pädagogik, das die wissenschaftlich gestützten Methoden der Erziehung durch Bewegung anwendet. Das Projekt werde einmal in der Woche für drei Stunden angeboten und beziehe alle Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren ein. In den Gruppen fallen insbesondere Kinder auf, die motorische Defizite haben, z.B. Ungeschicklichkeit, Bewegungsunruhe oder -ängstlichkeit, extreme Zurückhaltung und Kinder, die Spielangebote verneinen würden. Im Rahmen der Motopädie werden kindgemäße Bewegungsangebote an Großgeräten und mit Kleinmaterialien ausgewählt, so dass die Kinder ihre eigene Wahrnehmung sowie ihr Bewegungs- und Sozialverhalten verbessern könnten.

 

Als zweites Projekt werde seit September 2007 einmal wöchentliche Senso-Rhythmik angeboten. Eine Studentin der Musikhochschule Hannover leite das Projekt. Alle Drei- bis Vierjährigen würden an dem Projekt teilnehmen.

 

Die Senso-Rhythmik beinhalte eine ganzheitliche Bewegungs- und Musikerziehung, in der innere Empfindungen, Gefühle und Sinneswahrnehmungen rhythmisch geäußert werden sollen. Bei dem rhythmisch musikalischen Erziehungskonzept werden alle Sinne gefordert und die Wahrnehmung geschult, Konzentration, Aufmerksamkeit und Sozialverhalten gefördert. Inzwischen seien auch für alle Kinder Klanghölzer, Tambourine, Klangbausteine etc. angeschafft worden. Bei der Überlegung, das Projekt einzuführen, sei dieses zunächst nicht bedacht worden.

 

Die Ausschussvorsitzende, Frau Gersemann, bedankt sich bei Frau Böhlke und bei Frau Tietje für die Vorträge.

 

Frau Rück bittet, den Erzieherinnen ihren Dank für deren Engagement zu übermitteln. Sie erkundigt sich, ob inzwischen auch freie Träger Mittel beantragt hätten. Herr Beneke erwidert, dass ein Träger bereits Mittel beantragt habe, die anderen sich noch in der Planungsphase befänden.

 

Herr Obst begrüßt die Arbeit der Kindertagesstätten außerordentlich. Er erkundigt sich, ob es bei den Kindertagesstätten mit Migrationshintergrund gelungen sei, auch nichtdeutschsprachige Eltern zu motivieren, Deutsch zu lernen.

 

Frau Böhlke erläutert, dass nichtdeutschsprachige Eltern die Projekte zwar unterstützen würden, zu Hause jedoch grundsätzlich in der Muttersprache gesprochen werde. Einen direkten Zusammenhang zwischen den Projekten und einer Motivation der Eltern, Deutsch zu lernen, könne sie nicht erkennen.

 

Frau Dr. Dr. Wunn und Frau Leikum warnen vor einer Vermischung der Sprachen. Kinder erlernen von ihren Eltern die Sprachstrukturen. Sofern Eltern nicht über die nötigen Deutschkenntnisse verfügen sei es ratsam, dass diese mit ihren Kindern in Ihrer Muttersprache sprächen.