Der Flüchtlingssozialarbeiter der Stadt Burgdorf, Herr Serebryanyy, gab einen kurzen Einblick in die aktuelle Arbeit der Flüchtlingssozialarbeiter/-innen (siehe Anlage 1). Im Anschluss daran stand er für weitere Fragen zur Verfügung.

 

Herr Höfner erfragte vorhandene Schnittstellen zu anderen Institutionen.

 

Herr Serebryanyy erläuterte, dass eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit dem Burgdorfer Mehrgenerationenhaus, der Diakonie, der Paulusgemeinde, dem Nachbarschaftstreff, mit verschiedenen Schulen und der Region Hannover stattfinde.

 

Frau Meinig erkundigte sich nach Wünschen und Bedürfnissen der Flüchtlingssozialarbeiter/-innen, um auch in Zukunft den hohen Belastungen und den anstehenden Herausforderungen Stand halten zu können. 

 

Herr Serebryanyy erklärte, dass demnächst eine neue Vollzeitkraft ihre Arbeit aufnehmen werde. Die personelle Aufstellung zu erweitern sei der wichtigste Ansatzpunkt.

 

Herr Nijenhof bat um Beantwortung über das Protokoll, auf welcher Grundlage die Stellenbemessung in der Flüchtlingssozialarbeit erfolgt sei. Aus seiner Sicht sei es sinnvoll, auf die wachsende Anzahl von Flüchtlingen mit kurzfristigen Personalaufstockungen reagieren zu können.

 

Antwort über das Protokoll:

 

Für die Betreuung der Flüchtlinge wird ein Schlüssel von 100 Personen pro Vollzeitstelle zu Grunde gelegt.

 

Herr G. Hinz erfragte den Zeitraum der Orientierungsphase der neu ankommenden Personen, innerhalb derer eine intensive Begleitung notwendig sei.

 

Herr Serebryanyy erläuterte, dass die intensive Phase der Betreuung so lange andauere, bis die Flüchtlinge einen Integrationskurs oder vergleichbares (z.B. Sprachkurse) abgeschlossen haben. Die neu angekommenen ukrainischen Flüchtlinge benötigen aus seiner Sicht derzeit noch eine durchgehende intensive Betreuung. In einer Gesamtbetrachtung der Flüchtlinge benötigen derzeit noch ca. 20-30 % eine derartige Betreuung.

 

Herr Dr. Vehling bedankte sich für den Vortrag und erkundigte sich, wie viele Personen die Stadt Burgdorf derzeit noch aufnehmen könne bzw. nach den Kapazitäten zur Verfügung stehenden Wohnraumes.

 

Herr Borrmann erklärte, dass die Zuweisungen eine Woche im Voraus angekündigt werden. Derzeit werden neben den ukrainischen Kriegsflüchtlingen zusätzlich drei Personen unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten je Woche zugewiesen.

Es erfolge weiterhin eine intensive Suche nach freiem Wohnraum. Durch Auszüge ukrainischer Flüchtlinge in dezentral angemieteten Wohnungen entstände Platz für weitere Flüchtlinge. Häufig sei es eine Voraussetzung potenzieller Vermieter, dass explizit ukrainische Flüchtlinge aufgenommen werden.

Zudem sei die Gemeinschaftsunterkunft „Friederikenstr. 43 b“ insoweit hergerichtet, dass dort je nach Familiensituation 25 – 30 Personen untergebracht werden können. Eine genaue Planung für die Zukunft sei jedoch nicht möglich. Die genauen Kapazitäten werden über das Protokoll nachgereicht.

 

Antwort über das Protokoll:

 

Gemeinschaftsunterkünfte:

Vor dem Celler Tor 51                  148 Plätze     (derzeit mit 149 Personen belegt)

Am Kieswerk 2 (seit 05/22)           25 Plätze       (derzeit mit 31 Personen belegt)

Friederikenstr 43 + 43 a              50 Plätze       (derzeit mit 30 Personen belegt)

Friederikenstr 43 b (seit 07/22)     28 Plätze       (derzeit mit 22 Personen belegt)

 

Über- bzw. Unterbelegungen erfolgen auf Grund der Konstellationen der aufgenommenen Flüchtlinge (Geschlecht, Alleinreisend, Familie).

 

Dezentrale Unterbringung:

Altbestand:                       22 Wohnungen        (derzeit mit 94 Personen belegt)

Neuanmietungen (Ukraine): 27 Wohnungen        (derzeit mit 84 Personen belegt)

 

Eine Wohnung ist derzeit noch nicht belegt, die Ausstattung läuft bereits. Sechs weitere Objekte befinden sich im Zulauf.

(Stand: 09.08.2022)

Herr Braun erkundigte sich über den Umgang mit der derzeit besonderen Situation, dass viele ukrainische Flüchtlinge nach kurzer Zeit wieder in die Heimat zurückkehren (möchten).

 

Herr Serebryanyy erklärte, dass es natürlich die freie Entscheidung eines jeden Einzelnen sei, dies zu tun. In Burgdorf schätze er die Anzahl betroffener Flüchtlinge auf ca. 10 % ein. Die derzeitige Lage lasse eine genaue Abschätzung der Entwicklung nicht zu.

 

Herr Fleischmann fragte nach einer Einschätzung dazu, dass die Stellen in der Flüchtlingssozialarbeit weiterhin nicht entfristet werden.

 

Herr Kugel erklärte hierzu, dass mit Beginn der Flüchtlingswelle aus der Ukraine alle befristeten Stellen unverzüglich entfristet worden seien.

 

Frau Paul erfragte das Vorhandensein eines „Runden Tisches“ aller in der Flüchtlingsarbeit der Stadt Burgdorf beteiligten Institutionen.

 

Herr Bürgermeister Pollehn erläuterte, dass durchaus ein „Runder Tisch“ vorhanden sei, derzeit jedoch nur virtuell. Die Treffen fänden momentan alle 2-3 Wochen statt.

Dieser Runde gehören alle in Burgdorf bei der Flüchtlingsarbeit beteiligten Organisationen an. Zu den ersten Aufgaben gehörte eine Bestandsaufnahme, mittlerweile erfolge ein stetiger Austausch.

Aus diesen Treffen heraus habe sich unter anderem ein eigenes Spendenkonto für Geflüchtete entwickelt.

 

Herr Nijenhof zeigte auf, dass es innerhalb der Region Hannover bereits Szenarien gab, den Umgang mit der Aufnahme von Großfamilien mit bis zu 70 Personen zu bewältigen. Solche Szenarien seien auch in Burgdorf möglich.

Die noch mögliche aufzunehmende Zahl an Flüchtlingen anhand freier Kapazitäten müsse zudem auch immer dahingehend beurteilt werden, um welche Art von Flüchtlingen es sich handele.

 

Herr G. Hinz bat um Auskunft, welchen zeitlichen Anteil die notwendige Dokumentation der geleisteten Sozialarbeit im Tagesablauf habe und ob diese Arbeit zur Entlastung nicht teilweise ausgelagert werden könnte.   

 

Herr Serebryanyy erläuterte, dass er die Möglichkeit einer Auslagerung der Dokumentation für nicht praktikabel halte.

 

Frau Paul bedankte sich für die Vorstellung der Arbeit der Flüchtlingssozialarbeiter/-innen.