Sitzung: 30.06.2022 Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport
Beschluss: festgestellt/genehmigt/abgearbeitet
Die Tagesordnungspunkte 4 und 5 wurden gemeinsam beraten.
Herr Nijenhof bat darum, eine Aufstellung über die aktuellen
Nutzungszeiten des Hallenbades durch die einzelnen Schulen über Protokoll zur
Verfügung zu stellen (Anlage 1).
Herr Tameling ging auf die momentan steigenden Energiekosten ein. Herr Jankowski-Zumbrink bestätigte,
dass der Anstieg der Energiekosten den Wirtschaftsbetrieben Sorgen bereite.
Natürlich habe man bereits über Sparmaßnahmen nachgedacht, die Einschnitte bei
den Öffnungszeiten oder bei der Wassertemperatur mit sich bringen könnten.
Bislang spüre man keine Verknappung bei Gas- oder Stromlieferungen, da die
Einkäufe für 2022 bereits getätigt worden seien; Auswirkungen kämen daher
frühestens in 2023 zum Tragen. Allerdings bestünde die kurzfristige
Notwendigkeit von Abschaltungen, falls keine ausreichende Gaslieferung mehr
erfolgen sollte. Von besonderer Wichtigkeit sei es, bei zukünftigen
Baumaßnahmen verstärkt auf die Energieeffizienz zu achten.
Herr Nijenhof fragte, ob man die Temperatur im Hallenbad bereits abgesenkt
habe. Herr Jankowski-Zumbrink
erklärte, dass momentan Berechnungen zum Einsparpotenzial durch
Temperaturabsenkung laufen würden.
Herr Nijenhof erklärte, dass immer mehr kommunale Gebäude mit
Photovoltaik-Anlagen ausgestattet würden und fragte, ob es diesbezügliche
Planungen auch für das Hallenfreibad Burgdorf gebe. Herr Jankowski-Zumbrink bestätigte, dass sich die
Wirtschaftsbetriebe mit diesem Thema beschäftigen würden. Grundsätzlich gelte
es bei Photovoltaik-Anlagen zu eruieren, welches Modell zu welchem Objekt
passe. Man stehe dem Thema offen gegenüber, würde jedoch eine Reform durch den
Gesetzgeber abwarten.
Frau Gersemann erklärte, dass die geplanten Investitionen wichtig
seien. Sie erfragte, wann bei Schließung des Hallenbades ab dem 01. Juli 2022
mit dem tatsächlichen Beginn der Umbaumaßnahmen zu rechnen sei. Herr Jankowski-Zumbrink erklärte, dass
bereits am folgenden Tag die erste Firma erwartet werde. Zunächst gelte es
natürlich, die Baustelle einzurichten. Grundsätzlich versuche man
selbstverständlich, das Hallenbad so lange geöffnet zu halten wie möglich; eine
sofortige Schließung, wenn erst in Wochen mit der Sanierung begonnen werde,
werde es nicht geben.
Frau Gersemann erfragte, ob während des Schulschwimmens die Bahnen
abgespannt seien. Herr
Jankowski-Zumbrink erklärte, dass dies zwar möglich, aufgrund der anderen
Nutzerinnen und Nutzer jedoch unpraktisch sei, da diese ebenfalls Bahnen
schwimmen wollten. Eine Abspannung einzelner Bahnen erfolge daher individuell
nach Bedarf und Besucheraufkommen.
Frau Gersemann erkundigte sich, ob es Aufzeichnungen über die in der
Corona-Zeit durch Schülerinnen und Schüler erworbenen Abzeichen gebe. Herr Jankowski-Zumbrink verneinte dies;
die Aufzeichnung darüber obliege den Schulen, nicht dem Bad. Insgesamt habe man
für den Betrieb während der Pandemie gute Konzepte entwickelt und sich bemüht,
die gesetzlichen Vorgaben schnell umzusetzen.
Herr Arne Hinz gab zu bedenken, dass freie Kapazitäten bei den
Hallenzeiten aufgrund des Personalmangels nicht bedeuteten, dass auch
Schwimmunterricht stattfinden könne. Herr
Wyrwoll bestätigte dies. An freien Bahnen mangele es nicht, wohl aber an
Personal. Zumeist stehe nur ein Lehrer/eine Lehrerin am Becken, was gerade
hinsichtlich der Sicherheit zu wenig sei.
Frau Wernicke erklärte, dass ihr die Grundschule Otze schriftlich
mitgeteilt habe, ab September einen Schwimmkurs für Grundschüler anbieten zu
wollen.
Herr Nijenhof verwies auf einen Artikel zu dem 2022 von der Region
Hannover initiierten Programm "Die Region lernt Schwimmen" (eine
große Schwimmoffensive für mehr Anfänger-Schwimmkurse), nach dem in diesem Jahr
bereits mehr als 1.000 Kinder das Schwimmen gelernt und über 50 neue
Übungsleiterinnen und Übungsleiter ausgebildet worden seien. Er warf die Frage
auf, ob Burgdorf von den neu ausgebildeten Übungsleiterinnen und Übungsleitern
profitieren könne.
Herr Gawlik betonte, dass der Schwimmunterricht für Nichtschwimmer
besondere Priorität haben müsse. Dabei dürfe man sich ausdrücklich nicht nur
auf die Grundschulen beschränken, sondern müsse auch ältere Kinder und auch
Jugendliche berücksichtigen.
Herr Kozian erklärte, dass es vor allem rechtliche Vorgaben seien,
welche es den Schulen erschweren würden, geeignetes Personal für den
Schwimmunterricht zu finden. An den Schulen dürften ausschließlich die
Lehrerinnen und Lehrer Schwimmunterricht erteilen, den anderen pädagogischen
Mitarbeitern sei dies nicht gestattet. Für eine einzelne Lehrkraft sei es
jedoch unmöglich, eine aus Schwimmern und Nichtschwimmern bestehende Klasse zu
beaufsichtigen. Zudem sei es ein Problem, dass Schwimmabzeichen seiner Ansicht
nach oft zu schnell vergeben würden. Manche Kinder hätten zwar das
Schwimmabzeichen in Silber oder Gold, würden sich jedoch nicht trauen, im
tiefen Wasser zu schwimmen oder ins Becken zu springen.
Frau Baumgarten erklärte, dass die Aufgabe auch darin bestehe, ein
Konzept zu entwickeln, welches es attraktiver mache, das Schwimmen zu erlernen.
Dies sei wichtig, um auch Schülerinnen und Schüler zu erreichen, in deren
Familien das Schwimmen keine Rolle spiele.
Herr Gerald Hinz appellierte an die Burgdorfer Vereine, verstärkt
freie Schwimmkurse außerhalb des Schulalltags anzubieten.
Herr Beer erklärte, dass im Hallenfreibad Burgdorf 6 Schwimmmeister
arbeiten würden; 4 davon gäben Schwimmunterricht. Die Warteliste für die
Schwimmkurse sei bis zum Winter 2023 voll, so dass man Interessenten vertrösten
müsse. Was das angesprochene Programm "Die Region lernt Schwimmen"
angehe, so habe die Region Hannover auch mögliche Kapazitäten in Burgdorf
abgefragt. Man habe die Rückmeldung gegeben, dass 3 Bahnen zur Verfügung
gestellt werden könnten – diese seien jedoch nicht abgerufen worden.
Frau Gersemann betonte, dass das Problem der fehlenden
Schwimmkompetenz bei Kindern und Jugendlichen seit Jahren bekannt sei. Sie
erkundigte sich, ob die Verwaltung bereits Kontakt mit dem das Waldbad
Ramlingen betreibenden Verein aufgenommen habe, um sich nach möglichen
Kapazitäten für ein Schwimmprojekt der Waldschule Ramlingen-Ehlershausen zu
erkundigen. Herr Kugel erklärte,
dass die Verwaltung mögliche Kapazitäten erfragen, jedoch kein Personal stellen
könne.
Herr Gundlach erklärte, dass in den letzten 3 Jahren seitens der DLRG
Burgdorf coronabedingt leider keine Übungsleiter hätten ausgebildet werden
können, entsprechend groß sei die Beanspruchung und Erschöpfung der
ausgebildeten Ehrenamtlichen. Glücklicherweise herrsche in Burgdorf
hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Bahnen eine bessere Situation als in
fast allen anderen Bädern in der Region Hannover. Er teilte mit, dass an der
Astrid-Lindgren-Grundschule 2 Bundesfreiwilligendienstleistende (in der Folge:
Bufdi) für den Schwimmunterricht beschäftigt würden, zwei weitere an der Schule
am Wasserwerk. Er schlug vor, mehr Bufdis für den Schwimmunterricht zu
beschäftigen, welche aus dem Schulbudget der jeweiligen Schule bezahlt werden
sollten. Weiterhin schlug er vor, als Anbau an das bestehende Hallenbad ein
Lehrschwimmbecken zu errichten, welches von den Schulen in Trägerschaft der
Stadt Burgdorf, aber auch durch die Schule am Wasserwerk (Region) genutzt
werden könnte.
Herr Kozian erklärte, dass die Schule der beste Ort sei, um Kinder ans
Schwimmen heranzuführen. Im letzten Jahr sei er als Sportlehrer vom Burgdorfer
Mehrgenerationenhaus als Betreuer für Schwimmkurse im Rahmen der
"Sommerschule" angefragt worden, wozu es schlussendlich leider nicht
gekommen sei. Er betonte nochmals, dass es wichtig sei, dass die rechtlichen
Grundlagen für das Schulschwimmen möglichst schnell überarbeitet werden
müssten.
Herr Nijenhof bat darum zu eruieren, wie viele Bufdis zur Abdeckung aller
Bedarfe benötigt würden und welche Kosten damit verbunden wären. Hinsichtlich
der Idee eines gemeinsamen Lehrschwimmbeckens solle bei der Region Hannover
vorgefühlt werden. Herr Gawlik
erkundigte sich nach den Kosten, die für die Beschäftigung eines Bufdis
entstehen würden. Herr Gundlach
erklärte, dass der Bundesverband der DLRG ihren Bufdis monatlich 230,00 € zzgl.
Fahrtkosten zahle, mithin 245,00 € monatlich. Herr Nijenhof teilte mit, dass die Kosten für einen Bufdi laut
Region Hannover mit jährlich ca. 4.000 € anzusetzen seien.
Herr Gerald Hinz erinnerte daran, dass das Lehrschwimmbecken in der
Gudrun-Pausewang-Grundschule seinerzeit aus Kostengründen stillgelegt wurde und
nicht, weil es keinen Bedarf gegeben hätte. Beim geplanten Neubau der
Gudrun-Pausewang-Grundschule könnten die Kosten für ein Lehrschwimmbecken mit
in die Kalkulation einbezogen werden. Was die Beschäftigung von Bufdis für den
Schwimmunterricht angehe, so sei dies sicherlich eine Möglichkeit, dem
Personalmangel entgegenzuwirken. Wichtig sei jedoch, dass dies im Vorfeld
rechtlich abgesichert sei, da die Verantwortungsfrage von enormer Bedeutung
sei. Herr Schweer schloss sich dem
an.
Frau Thieleking erkundigte sich nach Alternativen während der
Umbauphase. Herr Gundlach erklärte,
dass es zwangsläufig zu Ausfällen kommen werde, da nicht alle Zeiten
aufgefangen werden könnten. Ein Ausweichen auf das Freibad sei im Herbst/Winter
problematisch. Herr Beer
konkretisierte, dass das Freibad bis Ende September geheizt werde; im Anschluss
sei es definitiv nicht mehr für den Schwimmunterricht nutzbar.
Herr Nijenhof bat die DLRG um Abklärung, wie viele Bufdis die DLRG zur
Abdeckung des Bedarfes (Schwimmunterricht für alle Burgdorfer Grundschulen)
benötigen würde (redaktionell: Aufgrund
der bevorstehenden Sommerferien kann diese Auskunft erst in der Sitzung des
Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport am 26.09.2022 erteilt werden).
Frau van Waveren-Matschke sprach sich für den verstärkten Einsatz von Bufdis beim Schwimmunterricht aus. Der Schwimmunterricht habe für ihre Schule eine große Bedeutung, da die Sporthallenkapazitäten an der RBG nicht ausreichen würden, um dort den Sportunterricht für alle Schülerinnen und Schüler abzuhalten. Die Nutzung des Hallenfreibades Burgdorf sorge für Entlastung. Bei Schließung des Hallenbades bis zum Herbst fehlten wichtige Sportkapazitäten. Es stelle sich die Frage, ob die RBG hier auf die Sporthallen/Sportplätze anderer Schulen ausweichen könne. Frau Köhler ergänzte, dass in der Oberstufe gerade die Sportkurse gewählt worden seien. Von 80 Schülerinnen und Schülern hätten sich 15 für das Schwimmen als Alternative zur Leichtathletik entschieden.