Frau Martens (Dipl. Pädagogin) vom Frauen– und Mütterzentrum, zuständig für die Sozialarbeit und Betreuung des Nachbarschaftstreffs, stellte ihre dortige Arbeit vor und verteilte einen Wochenplan und ein Papier mit Daten aus dem Nachbarschaftstreff.

Das Frauen- und Mütterzentrum biete seit 2002 offene Treffs für Frauen und Mädchen in einer Wohnung im Ostlandring 33 an. Ziel sei es, dass möglichst viele Frauen und Mädchen aus dem Ostlandring untereinander in Kontakt kommen. Diese Nachbarschaftstreffs würden zahlreich aufgesucht. Es bestehe die Möglichkeit, Frauen in verschiedene Projekte einzubinden. Hierbei sei die praxisbezogene Arbeit sehr wichtig und werde auch gut angenommen. Für die Statistik: es gibt im Monat bis zu 600 Kontakte mit Frauen und Mädchen, wobei immer wieder neue hinzukommen. Es werden z.B. Sprach- und Schwimmkurse angeboten.

 

Die Gesundheitsförderung sollte mehr eingebracht werden. Hierfür sei jedoch eine Arbeitszeit von mehr als 7 Stunden notwendig.

 

Herr Morich lobte die hervorragende Arbeit.

 

Herr Leunig merkte an, dass man an den Zahlen sehe, dass die Betreuung vor Ort wichtig sei, um die Menschen in Kontakt unter sich und zur Umwelt zu bringen. Er halte die Arbeit für lobenswert und werde diese weiterhin unterstützten.

 

Frau Prof. Dr.Dr. Wunn erklärte, sie habe eine differenzierte Meinung. Sie gab zu bedenken, dass es viele soziale Institutionen gebe, die weiterhin bestehen wollen, da damit Gehälter von Personen gesichert werden und auch öffentliche Aufmerksamkeit erreicht werde. Sie halte die Institution des Nachbarschaftstreffs jedoch für sinnvoll.

Es gebe jedoch aus ihrer Sicht zwei konkrete Ergebnisse:

 

I.        Die Arbeit am Ostlandring in der Frauengruppe werde von Frau Martens exzellent durchgeführt. Sie könne die genannten Zahlen jedoch nicht bestätigen, nach ihrer Feststellung werde ein Angebot von durchschnittlich 4 – 7 Frauen besucht. Die geleistete Arbeit sei ausgezeichnet und insoweit auch gefördert worden. Das Ziel einer aktiven Integration sei ihrer Meinung nach nicht erreicht worden.

 

II.       Bei weiblichen Kindern und Jugendlichen bestehe weiterhin ein Bildungsdefizit.

 

Sie erklärte, dass man neu überlegen müsse, welche Ziele man mit einer Förderung erreichen wolle. Zunächst wäre der Ist-Zustand der Sozialarbeit in der Stadt aufzunehmen und zu analysieren. Man könne sich nicht damit beruhigen, dass etwas getan werde, sondern man müsse fragen, ob hierdurch die bestehenden Probleme behoben werden.

Ohne konkrete Zielsetzung wäre die Unterstützung des Nachbarschaftstreffs eine sinnlose Verschwendung von Fördermitteln.

 

Frau Weilert-Penk betonte daraufhin, dass man Unterschiede zwischen Theorie und Praxis machen müsse. Die Geschichte des Nachbarschaftstreffs fange damit an, dass eine Wohnungsnot bestanden habe und Überlegungen angestellt worden seien, wie ein besseres miteinander Leben gestaltet und Migrationprobleme gelöst werden könne.

Es gebe jedoch den Aspekt, dass immer neue Probleme entstehen.

Die geleistete Integrationsarbeit halte sie für sehr wichtig; sie sollte weiterhin in der bisherigen Form betrieben bzw. personell auf wenigstens eine Halbtagsstelle ausgeweitet werden.

Wenn die FDP eine Unterstützung des Treffs ablehne, würde sie sich als unsozial erweisen.

Frau Prof. Dr.Dr. Wunn wehrte sich gegen die Aussage "unsozial", sie habe lediglich eine Sachaussage getätigt.

 

Frau Mrowka kam auf die Ursprünge des Problems zu sprechen. Das Problem entstand, als viele Flüchtlinge kamen. Man habe es geschafft, den Flüchtlingen menschenwürdige Unterkünfte bereitzustellen. Integrationsarbeit könne man nicht messen.

 

Herr Leunig äußerte, dass die FDP in keinem Fall unsozial sei, sondern dass es sich um eine wissenschaftlich geprägte Aussage von Frau Prof. Dr.Dr. Wunn handele. Die Betreuung vor Ort am Ostlandring betrachte er als notwendig, da der Bedarf vorhanden sei. Das Angebot vor Ort sei enorm wichtig und das Projekt sollte weiter unterstützt werden. Ein zweiter Streetworker würde höhere Kosten verursachen.

 

Frau Gilke sagte, dass sie die Arbeit am Ostlandring großartig finde und diese voll unterstützt werden sollte.

 

Frau Moser-Schlicht äußerte, dass ein Ende der Integrationsarbeit nicht absehbar sei, da man ansonsten den Idealzustand erreicht hätte.

 

Frau Martens betonte, dass die Integration ein ständiger Prozess sei.

 

Frau Dr.Dr. Wunn erklärte, dass wir es heute am Ostlandring mit Migranten der 2. Generation mit überwiegend sozialen Problemen zu tun haben. Man solle nicht im Jetzt-Zustand verweilen, sondern müsse sich neue Ziele setzen.

Sie stellte klar, dass sie keineswegs unsozial sei, sondern nur erreichen möchte, dass die finanziellen Mittel zielgerichtet eingesetzt werden.


Frau Effer merkte an, dass sie von dem Vortrag von Frau Prof. Dr.Dr. Wunn erschrocken sei und dies der Arbeit am Ostlandring nicht gerecht werde. Frau Prof.Dr.Dr. Wunn habe nicht vorgetragen, wie eine andere Arbeit auszusehen hätte. Die bisherige Arbeit sollte kontinuierlich weitergeführt werden und der Ausschuss sollte dies unterstützen.

 

Frau Bindseil äußerte, sie habe Frau Prof. Dr.Dr. Wunn so verstanden, dass sie die Arbeit im Ostlandring nicht abschaffen möchte, sondern lediglich angeregt habe zu bedenken, wofür öffentliche Fördermittel verwendet werden.

Ohne ehrenamtliches Engagement könne man nicht auskommen, ansonsten müsste die Stadt sehr viel Geld für weitere Vollzeitkräfte ausgeben.