Sitzung: 09.12.2019 Ortsrat Ramlingen-Ehlershausen
Vorlage: BV 2019 1127
Zu diesem
Tagesordnungspunkt findet eine gemeinsame Sitzung mit dem Ausschuss für
Wirtschaft, Arbeit, Liegenschaften und Verkehr, den Ortsräten Otze und
Schillerslage sowie den Ortsvorstehern statt.
Herr Plaß
begrüßt Herrn Dr. Venne und übergibt ihm das Wort.
Herr Dr. Venne
verweist auf die Präsentationen, die bereits zu dem Thema gehalten wurden. Die
Ergebnisse hat er bereits in der Informationsveranstaltung vom 17.06.2019
ausführlich vorgestellt, so dass er nunmehr nur noch auf die Ergebnisse für die
einzelnen Friedhöfe und die Grabarten eingehen möchte. Er weist darauf hin,
dass geplante Erweiterungsflächen, insbesondere die am Stadtfriedhof
Niedersachsenring, nicht mehr benötigt werden. Das liegt u.a. daran, dass
Bestattungen zunehmend in Urnengräbern erfolgen und diese weniger Flächen
benötigen als ein Sarggrab.
Jeder
Friedhof wurde in Kern- und Rückzugsflächen unterteilt. Neue Gräber sollen nur
noch in der Kernfläche verkauft werden. Bestehende Gräber mit laufenden
Grabrechten in den Rückzugsflächen bleiben aber unverändert erhalten. Die
Rechte für weitere Bestattungen in bestehenden Wahlgräbern bleiben unberührt.
Lediglich Neuerwerbe von Grabstellen sind in den Rückzugsflächen nicht möglich.
Eine Schließung von Friedhöfen ist nicht geplant und war auch nicht Ziel des
Auftrages.
Herr Paul fragt
nach, ob die Ruhefristen politisch gestaltet werden können oder ob es konkrete
Vorgaben gibt. Herr Dr. Venne
antwortet, dass diese von den Bodenverhältnissen abhängig ist. Die Region
Hannover hat entsprechende Untersuchungen durchgeführt und die Ruhezeiten
danach festgelegt. Eine politische Gestaltung ist daher nicht möglich.
Herr Dr. Venne
erläutert, dass es Ziel ist, die Friedhöfe langfristig zu erhalten. Dabei sind
diese so zu gestalten, dass die Pflege und Unterhaltung langfristig möglichst
wirtschaftlich durchgeführt werden kann, um so den städtischen Haushalt zu
entlasten und die Friedhofsgebühren nicht zu stark anheben zu müssen.
In
Burgdorf ist das Bestattungsangebot schon sehr gut aufgestellt. Der Schwerpunkt
sollte auf nachfrageorientierten Bestattungsformen liegen, um dadurch
Abwanderungen auf andere Friedhöfe zu vermeiden. Dabei ist auch zu beachten,
dass die Friedhofsgebühren möglichst niedrig gehalten werden.
Eine
Grabart, die auf den Burgdorfer Friedhöfen noch fehlt, ist ein pflegefreies
bzw. –leichtes Sarggrab, da nicht jeder kremiert werden möchte. Weiterhin
könnten in freien Lücken hochwertige Urnengemeinschaftsanlagen angelegt werden.
Der Bericht zur Friedhofsentwicklungsplanung enthält Vorschläge für
Gestaltungen solcher Anlagen. Für die Umsetzung sind gesonderte
Beschlussvorlagen zu erstellen, in denen die Maßnahme konkret beschrieben wird.
Einige
Grabarten sollten nicht weiter beworben werden. Darunter fällt z. B. das
Tiefgrab. Da ausreichend Flächen zur Verfügung stehen, ist es nicht
erforderlich, in die Tiefe zu gehen. Durch den erschwerten Aushub bis zu einer
Tiefe von 2,50 m entstehen erhöhte Kosten z. B. für besondere Maschinen und Verbaumaterialien.
Auch Rasengräber sollten nicht gefördert werden. Durch Gegenstände, die trotz
Verbots abgelegt werden, entsteht ein erhöhter Aufwand bei der Rasenmahd.
Stattdessen soll als neue Grabart ein pflegeleichtes Sarggrab angeboten werden,
welches trotz Rasenfläche auch eine kleine Ablagefläche erhält und die
Errichtung eines individuellen Grabmals ermöglicht.
Herr Köneke
führt aus, dass die Veränderung der Bestattungskultur offensichtlich ist. Es
wurden auch schon diverse Maßnahmen im Bereich der Friedhofspflege getroffen.
Wichtig ist ihm aber die grundsätzliche Erhaltung der Friedhöfe. Durch die
vielen Einebnungen gibt es keine Erinnerungskultur mehr. Anders ist es auf dem
alten Friedhof an der Bahnhofstraße. Hier kann man sich an die Geschichte anhand
der Gräber erinnern.
Dem
stimmt Herr K.-H. Meyer zu. Das
Kulturdenkmal Friedhof ist gerade in den Ortsteilen zu erhalten. Der Anteil der
Urnen steigt, aber vielleicht kann man die andere Fläche so gestalten, dass die
Erinnerung erhalten bleibt.
Herr Dr. Venne
antwortet, dass man die Rückzugsflächen nach und nach parkähnlich gestalten
kann. Bei diesem Prozess könnte man dann auch alte Grabsteine erhalten. Deren
Erhaltung kann man jedoch nicht über die Gebühren, sondern muss man über den
allgemeinen städtischen Haushalt finanzieren. Das Problem besteht darin, dass
eine einheitliche Regelung gefunden werden muss, auf deren Grundlage beurteilt
wird, welches Grabmal für die Ortsgeschichte oder unter anderen Gesichtspunkten
wertvoll und daher erhaltenswert ist. Es gibt auch die Möglichkeit, Grabsteine
an einem bestimmten Ort zu sammeln. Allerdings ist dies nicht eine Frage des
Friedhofsentwicklungskonzeptes, sondern eine Frage der Umsetzung und späteren
Gestaltung.
Herr H. Reißer
schlägt vor, dass alte Grabsteine in Gemeinschaftsanlagen für Urnen integriert
werden sollen.
In
der weiteren Diskussion wird deutlich, dass die Erhaltung von Gräbern bzw.
Grabsteinen gewünscht wird. Gerade in den Ortsteilen besteht der Wunsch, dass
die Vergangenheit der Friedhöfe und damit von Teilen der Ortsgeschichte nicht
durch die Einebnungen gelöscht wird. Es wird aber auch festgestellt, dass für
eine solche Handhabung konkrete Auswahlkriterien erstellt werden müssen. Nicht
alle Familien wünschen den Erhalt der Grabstellen. Dem Wunsch muss man
entsprechen. Zu klären ist ebenfalls, wer die Kosten dafür tragen soll. Von
Seiten der Anwesenden wird gewünscht, dass zu diesem Thema zu gegebener Zeit
eine gesonderte Vorlage erstellt wird.
Herr Kracke
erkundigt sich, ob die veraltete Regelung aus dem Jahr 1999 zur Bestattung von
Ortsfremden auf den Ortsteilfriedhöfen auch überarbeitet wird. Er möchte gerne
für den Weferlingser Friedhof werben. Dieser liegt mitten im Wald und ist
besser zu erreichen als der Friedwald. Frau
Krause antwortet, dass eine Überarbeitung geplant ist. Anfang 2020 soll
dazu eine gesonderte Beschlussvorlage erstellt werden.
Frau Meinig
stellt fest, dass man in direkter Konkurrenz zum Friedwald Uetze steht. Daher
möchte sie diejenigen unterstützen, die Interesse an einer Bestattung auf den
Ortsteilfriedhöfen haben. Die Friedhofsflächen sind ausreichend vorhanden und
mit jeder Beisetzung wird der Erhalt gefördert.
Weiterhin
erkundigt sich Herr Kracke, ob jeder
Friedhof mit Sicherheit erhalten bleibt. Herr
Dr. Venne antwortet, dass eine Schließung von Friedhöfen nur unter
bestimmten Voraussetzungen durchsetzbar ist. Seiner Meinung nach sollten die
Friedhöfe erhalten werden, allerdings muss die Finanzierung möglich bleiben.
Dafür bietet die Friedhofsentwicklungsplanung die Grundlage über die
Beschränkung der intensiven Unterhaltung auf die Kernflächen, möglichen Rückbau
nicht mehr benötigter Wege u.ä..
Herr Paul
erkundigt sich, ob auf allen Friedhöfen die gleichen Gebühren gelten. Dies
bestätigt Frau Krause. Die Friedhöfe
werden als eine öffentliche Einrichtung geführt. Daher gibt es auch nur eine
Gebührenkalkulation und eine Betriebsabrechnung für die Burgdorfer Friedhöfe.
Herr Dr. Venne
rät davon ab, für jeden Friedhof eine einzelne Gebührensatzung zu erstellen.
Dadurch würden für die kleinen Friedhöfe nur Nachteile entstehen.
Herr Köneke
teilt die Auffassung, dass nur eine einheitliche Abrechnung sinnvoll ist. Dies
wird auch beim Abwasser so gemacht. Das vereinfacht die Kostendeckung bzw.
ermöglicht eine gerechte Verteilung.
Herr Morich
stellt fest, dass die Gräber auf den Burgdorfer Friedhöfen einen sehr
gepflegten Eindruck machen. Das sieht man nicht überall. Er informiert, dass es
auf dem Burgdorfer Friedhof den RuheHain gibt. Das ist ein ähnliches Angebot
wie im Friedwald. Nur erreicht man den Burgdorfer Friedhof besser.
Frau Riessler fasst
zusammen, dass es in der zu entscheidenden Beschlussvorlage erst einmal nur um
das richtungsweisende Vorgehen geht. Es soll festgelegt werden, wie es auf den
Burgdorfer Friedhöfen im Grundsatz weitergehen soll. Darauf aufbauend können im
Nachgang über weitere Beschlussvorlagen konkrete Maßnahmen beschlossen werden.
Derzeit
ist eine Vorlage für die Anlage einer BaumOase auf dem Friedhof
Sorgensen-Dachtmissen in Bearbeitung. Aus der heutigen Diskussion wird
mitgenommen, dass weitere Themen die Erhaltung von Grabsteinen sowie die
Bestattung von Ortsfremden auf den Ortsteilfriedhöfen sind. Eine Aufarbeitung
dieser Themen wird weiterverfolgt.
Herr Dr. Venne
ergänzt, dass man mit dem Beschluss zunächst nur die Kernflächen der einzelnen
Friedhöfe festlegt. Dadurch werden aber keine Gestaltungsdetails bestimmt. Dies
muss im Nachgang erfolgen.
Herr C. Reißer
kann dem Schlussbericht für Schillerslage nicht zustimmen. Er findet die
Einbindung von neuen Ideen zwar gut, jedoch gehört gerade der alte Teil des
Friedhofes dann nicht mehr zur Kernfläche. Hier befinden sich die alten
Hofgrabstellen. Diese sollten aber gerade erhalten werden. Auch hier können
neue Ideen integriert werden. Herr Dr.
Venne antwortet, dass die Gräber außerhalb der Kernfläche so lange bestehen
bleiben, wie es die Angehörigen wünschen.
Herr Köneke
äußert Bedenken, dass man sich mit der Friedhofsentwicklungsplanung auf lange
Sicht festlegt. Frau Riessler erläutert,
dass man nie weiß, was in der Zukunft passiert. Mit dem Konzept legt man aber
zunächst eine Richtung fest. In 10-15 Jahren muss man diese Richtung vielleicht
überarbeiten. Das muss zu gegebener Zeit anhand der Entwicklungen überprüfet
werden.
Nachrichtlich über Protokoll:
Die Seite 78 (Friedhof Schillerslage) im
Schlussbericht enthält einen Schreibfehler. Hierauf hat Herr Reißer
hingewiesen. Daher wird dem Protokoll als Anlage
1 die Korrektur zum Austausch beigefügt.
Nach ausführlicher Diskussion stimmt jedes Gremium über die Beschlussvorlage ab.
Mangels Beschlussfähigkeit kann für den
Ortsrat Ramlingen-Ehlershausen eine entsprechende Abstimmung nicht durchgeführt
werden. Dem Anhörungsrecht ist gleichwohl genüge getan.