Nachtrag: 24.09.2019

Beschluss: festgestellt/genehmigt/abgearbeitet

Frau Gersemann zeigt sich bestürzt angesichts der jüngsten Ereignisse im Rahmen von Jugendfußballspielen. Die verbalen und körperlichen Attacken seien Grund genug, im Ausschuss zu erörtern, welche Konsequenzen hieraus gezogen werden sollten und was getan werden müsse, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. Es gebe keinen Platz für Gewalt und Rassismus, aber auch keinen für Ausgrenzung. Die TSV Burgdorf verdiene Anerkennung für ihre klare Haltung und den Mut für die weitere Planung.

 

Herr Dr. Kehl teilt mit, dass die Mannschaft inzwischen vom Spielbetrieb abgemeldet worden sei und man sich nun mit der Aufarbeitung der Geschehnisse befasse. Bei einem ersten Treffen der betroffenen Jugendlichen seien bereits Entschuldigungsbriefe verfasst worden. Man vermeide eine Lagerspaltung in schuldig und unschuldig. Vielmehr seien nun Profis gefragt, die neue Wege aufzeigen.

 

Herr Bierkamp entschuldigte sich beim Ausschuss dafür, dass die Fußballsparte zu einem derartigen Imageverlust beitrage. Der Ausgang der Gerichtsverhandlung beim Sportgericht bleibe abzuwarten. Es habe bereits ein Runder Tisch mit vielen Institutionen stattgefunden und für ein nächstes Treffen habe sich auch der Fußballverbands-Präsident angekündigt.

 

Herr Paul erwidert, dass der Verein ein Recht darauf habe, dass die Stadt sich schützend vor ihn stelle. Dass 12 bis 14-jährige Jugendliche sich ausprobierten und in der Pubertät auch Unsinn anstellten, gehöre zum pädagogischen „Geschäft“. Die Stadt sei dankbar, dass der Verein die Jugendarbeit auch mit schwierigen Jugendlichen nicht scheue. Die Vorfälle bedeuteten zwar einen Rückschlag, dennoch sei der Verein nicht allein verantwortlich, diesen Jugendlichen den Weg ins Leben zu ebnen. Man müsse sich nun solidarisch stellen und die pädagogisch so wertvolle Arbeit weiter unterstützen.

 

Auch Herr Nijenhof unterstützt die Solidarität gegenüber dem Verein. Es handele sich um eine gesellschaftliche Aufgabe, die zum Handeln auffordere.

 

Herr von Oettingen schlägt vor, die Mannschaft verpflichtend zu einem Gegenbesuch in Lehrte einzuladen und vor Ort Hilfe zu leisten bei anstehenden Gartenarbeiten etc. Hinterher könne man mittels eines gemeinsamen Grillfestes alle Zwistigkeiten beseitigen.

 

Frau Lange-Kreutzfeldt gibt zu bedenken, dass die Gründe für die Orientierungslosigkeit der Jugendlichen zunächst erforscht werden sollten. Man sollte langfristige Ziele wie die Zusammenarbeit mit den Schulen in Erwägung ziehen, aber auch kurzfristige, da die Kinder in der Schule ausgeschlossen seien.

 

Herr Niemann plädiert dafür, die Jugendlichen perspektivisch in den Vereinssport zu reintegrieren. Der Vorschlag von Herrn von Oettingen reiche nicht aus, da die Aggressivität und Brutalität der Vorkommnisse den unterschwelligen und offensichtlichen Rassismus gezeigt habe. Es seien nun Maßnahmen zu ergreifen, um die Jugendlichen wieder zu integrieren. Zum einen müsse dies durch sportliche Angebote geschehen, zum anderen durch soziale Gruppenarbeit.

 

Herr J. Braun merkt an, dass die Integration gescheitert sei. Es handele sich nicht um Kinder, sondern um strafmündige Jugendliche über 14 Jahre. Die Staatsanwaltschaft werde ermitteln, was die vorsätzlichen Straftaten angehe und entsprechende Konsequenzen ziehen.

 

Herr Bierkamp teilt mit, dass es sich um Jugendliche unter 14 Jahren handele, die noch nicht strafmündig seien. Der Verein habe seit langem einen Migrationsanteil von ca. 30 % bei seinen Mitgliedern. Diese stellten einen wichtigen Bestandteil der Herren – und Jugendabteilung dar und hätten sich vorbildlich integriert. Für den Vorschlag von Herrn von Oettingen sei es zu früh. Man sollte zunächst die Sportgerichtsverhandlung abwarten.

 

Herr Vasterling erläutert, dass die Jugendlichen/Kinder ein Fehlverhalten gezeigt hätten. Dort herrsche ein eigenes Wertesystem. Die Orientierungslosigkeit zeige einen tiefergehenden Konflikt. Ein reiner Ausschluss sei pädagogisch falsch.

 

Herr Dr. Kehl gibt der Hoffnung Ausdruck, aus dem Negativen eine Chance zu entwickeln, um etwas Positives zu erreichen. Der Verein habe ein Konfliktmanagement hinzugezogen und hoffe, dass der Prozess hierdurch gefördert werde. Eine positive soziale Kontrolle sei nötig. Man wolle keine Negativspirale bewirken, indem man die Jugendlichen wegschicke. Für den Verein stelle diese Situation eine Zerreißprobe dar.

 

Herr Gohla berichtet, dass er mit den betreffenden Kindern unmittelbar nach dem Vorfall bereits zusammengesessen habe. Es müssten nun gemeinsam Wege gefunden werden, um wieder „auf die Beine“ zu kommen. Dazu müsse an einigen Fronten gearbeitet werden, wie z.B. Benehmen, Grenzen usw.

 

Herr Bierkamp macht deutlich, dass der Vorstand des Vereins nicht mehr bereit sei, die Kosten der Vandalismusschäden zu seinen Lasten zu tragen. Zunehmend gäbe es Konflikte mit zuschauenden Eltern, Beleidigungen und Polizeieinsätze mit Platzverweisen etc.

 

Herr von Oettingen regt an, die Streetworker der Stadt Burgdorf bei Spielen einzusetzen.

 

Herr Gohla teilt mit, dass beide Streetworker beim Runden Tisch anwesend gewesen seien. Über die nächste Sitzung am Runden Tisch werde er im Ausschuss berichten.

 

Herr Scher schlägt vor, an der Ausschöpfung des Bewegungspotentials zu arbeiten.

 

Herr Bierkamp erläutert, dass der Fußballverband die Mannschaft bis zum 30.03.2020 gesperrt habe. Der Verein habe die Mannschaft abgemeldet. Die Spieler dürften derzeit nicht spielen.

 

Frau Lange-Kreutzfeld gibt zu bedenken, dass Eltern oft sehr schnell böse reagierten. Mit einer guten fachlichen Arbeit könne man dem qualitativ entgegenwirken. Die Reaktion müsse nun konsequent sein, biete gleichzeitig aber eine Chance. Diese Entwicklung brauche allerdings Zeit!

 

Herr Paul merkt an, dass Jugendarbeit über Beziehung laufe. Die Kunst sei es nun, konsequent in der Beziehung zu den Jugendlichen zu agieren.

 

Frau Gersemann zieht als Fazit, dass die Fachkräfte ihre Ideen nun bündeln und harmonisieren müssten. Sie danke allen Beteiligten für ihre Offenheit.