Frau Gersemann führte aus, dass sich die Burgdorfer Schullandschaft langsam auf eine gleichberechtigte Zweigliedrigkeit hinbewege. Mit dem modernisierten Gymnasium Burgdorf, das anerkennenswert gute Arbeit leistet, und der IGS Burgdorf, die den Bildungsweg für Schülerinnen und Schüler möglichst lange offenhält und alle Bildungsabschlüsse bis zum Abitur anbieten könne. Das Konzept der Integrierten Gesamtschulen sei erfolgreich, daher sei der Wunsch nach einer Oberstufe verständlich. Da es in Niedersachsen das Zentralabitur gebe, seien die Abschlüsse demnach absolut gleichwertig. Auch der Elternwille zeige, dass viele Eltern ihre Kinder mangels Alternativen am Gymnasium Burgdorf anmelden. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder Abitur machen, ohne realistisch zu erkennen, dass viele im Gymnasium heillos überfordert seien. Auch die enorme Rückläuferquote vom Gymnasium Burgdorf zwingt die aufnehmende Schule, also die IGS Burgdorf, bestehende Klassenverbände aufzulösen und neu zusammenzusetzen. Eine schwierige und unglückliche Situation für alle Beteiligten. Die Schülerzahlen belegen und untermauern, dass eine Oberstufe eingerichtet werden könne. Niemand sollte den Kindern und deren Eltern diese wichtige Perspektive nehmen. Das Kindeswohl stehe oft nicht an erster Stelle. Sie hoffe sehr darauf, dass der Antrag auf Einrichtung einer Oberstufe auch von der CDU-Fraktion im Sinne der Kinder, des Kindeswohls entschieden werde. Die SPD-Fraktion sei der Überzeugung, dass eine Oberstufe für die IGS Burgdorf klug angelegtes Geld und perspektivisch gut für die Schülerinnen und Schüler sei und werde dem Antrag zustimmen.

 

 

Herr Pollehn nahm Stellung zu den Vorwürfen von Frau Gersemann. Er finde es grenzwertig, wenn Frau Gersemann der CDU-Fraktion unterstelle, dass das Kindeswohl nicht im Vordergrund stehe, wenn der Antrag keine Zustimmung finde. Er stellte heraus, dass die CDU-Fraktion auch die hohen Anmeldezahlen im Gymnasium Burgdorf alarmierend fände. Er habe auch Verständnis für die Eltern, die ihre Kinder nicht an der Sekundarstufe II des Gymnasiums Burgdorf beschulen lassen wollen. Grundsätzlich aber sei das Angebot in Burgdorf hinsichtlich einer Sekundarstufe II sehr gut. So biete die BBS Burgdorf als eine der größten Berufsschulen in Niedersachsen hervorragende Bedingungen für einen Abschluss im Sekundarbereich II. Nach Abschluss der Sekundarstufe I sei lediglich ein Wechsel des Schulgebäudes dazu notwendig. Mit der Einrichtung einer Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf würde sich die Anzahl der Schulprofile an der BBS Burgdorf und am Gymnasium Burgdorf verringern, aber auch insgesamt die Angebotsbreite der Schulprofile in Burgdorf. Auch finanziell sei das Vorhaben nicht leistbar, die Verschuldung der Stadt Burgdorf werde so für die nachfolgenden Generationen noch höher und zur Belastung. Zur Sekundarstufe II, die gut vier Mio. Euro kosten werde, komme noch das Interim für die Zeit bis zur Fertigstellung der Räumlichkeiten für die Sekundarstufe II. Die Gemeinde Uetze habe keine eigene Oberstufe, und trotzdem könnten Schülerinnen und Schüler in Uetze einen Abschluss im Sekundarbereich II erreichen. Herr Pollehn bat die Mitglieder, rational zu entscheiden, da augenscheinlich genug Angebote im Sekundarbereich II in Burgdorf vorhanden seien. Abschließend teilte Herr Pollehn mit, dass die CDU/FDP-Gruppe dem Antrag nicht zustimmen werde.

 

Herr Kasiyanov berichtete, dass er für alle Schülerinnen und Schüler spreche und die Möglichkeiten, in Burgdorf einen Abschluss im Sekundarbereich I zu machen, sehr gut finde. Eine Entscheidung für oder gegen eine Sekundarstufe II sei sehr wichtig für die Schülerinnen und Schüler, um Sicherheiten zu schaffen. Er fühle sich hinsichtlich der Entscheidung für oder gegen eine Sekundarstufe II aber zwiegespalten, daher werde er sich bei der Abstimmung enthalten.

 

Herr Eggers teilte mit, dass mit der IGS Burgdorf ein anderer Weg für die Schülerinnen und Schüler vorhanden sei. Auch wenn dies bedeute, dass die BBS Burgdorf und das Gymnasium Burgdorf weniger Anmeldungen erhalten werden. Eine IGS Burgdorf mit einer Sekundarstufe II ermögliche den Schülerinnen und Schülern mehr Vielfalt und mehr Potenzial, die eigenen Fähigkeiten auszubauen. Somit sei die IGS Burgdorf u. a. für Schülerinnen und Schüler, bei denen der sprichwörtliche Knoten erst später aufgehe, eine gute Alternative zum Gymnasium. Abschließend teilte Herr Eggers mit, dass mit einer Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf der Schulstandort Burgdorf deutlich gewinnen und er für die Sekundarstufe II stimmen werde.

 

Herr Nijenhof erklärte, dass sein Austritt aus der CDU auch mit der Einrichtung der IGS Burgdorf zusammenhänge und daher ein Grund gewesen sei. Er sehe auch, dass die Schulprofile Veränderungen unterliegen würden, aber nichtsdestotrotz führe eine Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf zu höheren Schülerzahlen insgesamt. Für ihn sei u. a. die Containerfrage gar nicht entscheidend, sondern vielmehr, welcher Schulabschluss in Burgdorf möglich sei.  Eine Herabschulung werde es mit seiner Partei nicht geben. Die IGS verfolge einen anderen Ansatz hinsichtlich der Vermittlung von Wissen. Somit sei vielen Kindern ein anderer Weg offen. Eine IGS ohne Sekundarstufe II sei keine IGS, daher werde seine Fraktion für die Errichtung einer Sekundarstufe II stimmen, so Herr Nijenhof. 

 

Frau Meinig führte dazu aus, dass die Gesellschaft junge selbstbewusste Menschen hervorrufen möge. Menschen lernen heutzutage auf unterschiedlichste Art und Weise, und warum sollten die Menschen nicht die Möglichkeit erhalten, auch ein Abitur an einer IGS zu machen. Jeder Mensch nutze verschiedene Wege, um ans Ziel zu kommen. Mit einer Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf würde jungen Menschen mit anderen Wegen und Konzepten ein gleichwertiger Schulabschluss (Abitur) ermöglicht. Sie berichtete weiter, dass in Hannover die Schülerinnen und Schüler von IGSen ohne Sekundarstufe II nicht ans Gymnasium, sondern auf eine IGS mit Sekundarstufe II wechseln würden. Zusätzlich könnten durch Kooperationen zwischen dem Gymnasium und der IGS Burgdorf mehr Angebote für Schülerinnen und Schüler entstehen.

 

Frau Kittel teilte mit, dass sie sich aufgrund der unterschiedlichen Interessenvertretung bei der Abstimmung enthalten werde.

 

Herr Schulz führte aus, dass er der Vorlage nicht zustimmen werde. Er plädierte dafür, zunächst den Neubau IGS für die Sekundarstufe I und anschließend den Neubau der Gudrun-Pausewang-Grundschule zu errichten, da der Rat der Stadt Burgdorf dazu im Wort stehe. Weitere vier Mio. Euro für die Sekundarstufe II seien hinsichtlich der Investitionen von über 80 Mio. Euro in den nächsten zwei Jahren nicht mehr vertretbar. Er sei nicht gegen eine Einrichtung einer Sekundarstufe II, aber als Finanzpolitiker habe er Verantwortung zu tragen. Sofern die IGS Burgdorf gebaut und auch die Gudrun-Pausewang-Grundschule ihren Neubau habe, sei er dafür, eine Einrichtung einer Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf weiter zu behandeln.

 

Herr Dreeskornfeld führte aus, dass grundsätzlich alle Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen. Daher könne er gut verstehen, dass sich einige Eltern eine Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf wünschen. Aber leider können nicht alle Wünsche umgesetzt werden, da nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Als Finanzpolitiker teile er die ablehnenden Begründungen der Herren Schulz und Pollehn und werde gegen eine Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf stimmen.

 

Herr Runge berichtete, dass eine positive Entwicklung am Gymnasium Burgdorf zu verzeichnen sei. Er sei stolz auf die Schullandschaft in Burgdorf. Er könne die Befürworter, aber auch die Gegner verstehen. Sofern Schulprofile weniger werden sollten, müsste über Kooperationen versucht werden, diese Schulprofile zu halten und weiter anzubieten, egal in welcher Form oder durch welche Einrichtung.

 

Herr Zschoch teilte mit, dass aus dem Blickwinkel der IGS Burgdorf eine Sekundarstufe II sinnvoll sei. Aber dadurch würde sich die aktuelle Vielfalt in den Schulprofilen verringern und eine Schwächung der Sekundarstufen II in Burgdorf insgesamt wäre die Folge. Es biete sich jetzt an, aufgrund der Verschuldung von über 200 Mio. Euro in den nächsten Jahren, innezuhalten und viele andere Projekte der Stadt Burgdorf wie Gesamtkonzeption Otze, Neubau Gudrun-Pausewang-Grundschule usw. anzugehen. Für die IGS werde es einen Neubau geben, aber aus finanzieller Sicht sei eine Sekundarstufe II aktuell nicht vertretbar. Herr Baxmann vertrat die Auffassung, dass die IGS Burgdorf ohne eine eigene Sekundarstufe II keine Chancengleichheit habe.

 

Herr Braun teilte mit, dass seine Fraktion Bündnis90/Die Grünen vom Kinde her denken würde und nicht als Lehrer, Erziehungsberechtigter oder Politiker. Daher sei eine IGS ohne Sekundarstufe II keine richtige IGS. Er werde daher für die Einrichtung der Sekundarstufe II stimmen.

 

Herr Nijenhof erinnerte daran, dass die Abstimmung im Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport lediglich empfehlenden Charakter habe. Der Rat der Stadt Burgdorf entscheide über die Einrichtung einer Sekundarstufe II an der IGS Burgdorf. 

 

Der Vorsitzende des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport, Herr Braun, ließ wie folgt über den Antrag der IGS Burgdorf – Einrichtung einer Sekundarstufe II - abstimmen:

 

5 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen

 

Der Beschlussvorschlag zur Errichtung einer Sekundarstufe II an der Integrierten Gesamtschule Burgdorf fand im Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport keine Mehrheit und wurde somit abgelehnt.