Beschluss: festgestellt/genehmigt/abgearbeitet

Frau Schrader, federführende Mitarbeiterin für das Projekt Fluxx stellt das Projekt anhand der als Anlage beigefügten Präsentation vor.

 

Frau Gersemann führt an, dass in Burgdorf der Schwerpunkt „Frühe Hilfen“ und die Bindung zum Kind im Vordergrund stünden. Eine kurzfristige Fremdbetreuung sehe sie eher kritisch.

 

Frau Schrader führt aus, dass bisher nur ein Kind wegen der Abwesenheit der Mutter geweint habe. Die Eltern der zumeist 8 Monate bis 4 Jahre alten Kinder hätten sehr positive Rückmeldungen gegeben und die Betreuerinnen seien äußerst kompetent. Die Fremdbetreuung richte keinen „Schaden“ an, zumal die Kinder in der heutigen Gesellschaft durch Springer in den Kindertagesstätten auch an kurzfristig neues Personal gewöhnt seien.

 

Frau Gersemann betont, dass die Fluktuation in den Kindertagesstätten gerade nicht gewollt sei und Fluxx somit nicht dem pädagogischen Konzept der Stadt Burgdorf entspräche.

 

Frau Meinig bekräftigt, dass gerade im Krippenbereich sehr sensibel gehandelt werde. Das System der Eingewöhnung sei geprägt von möglichst wenig Ausfällen oder wechselnden Bezugspersonen. Sie stehe einer Fremdbetreuung ohne vorherige Eingewöhnung sehr skeptisch gegenüber.

 

Frau Lehrke-Ringelmann berichtet von einem Kirchenprojekt, in dem ebenfalls Großmütter eingesetzt würden. Die Eingewöhnungszeit gleiche dabei der von Krippenkindern.

 

Frau Schrader erzählt von einem Fall einer Studierenden, die im Krankenhaus habe arbeiten müssen und keine Betreuung für ihr krankes Kind gefunden habe. Nach dem Sondierungsgespräch sei deutlich geworden, dass die junge Mutter keine andere Möglichkeit gehabt habe, so dass Fluxx in diesem Notfall eingesprungen sei. Die Eltern seien nun mal die besten Experten für ihre Kinder und riefen auch nur an, wenn sie Hilfe wirklich benötigten.

 

Frau Lange-Kreutzfeld bekräftigt, dass die Eltern zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft hätten und es nur akute Fälle beträfe. Sie halte das Projekt für begrüßenswert.

 

Herr Niemann unterstützt die Aussage. Es handele sich gemäß § 20 SGB VIII um Hilfe in Notsituationen. Wenn die Jugendhilfe einspringe, sei dies wesentlich kostspieliger und personell kostenintensiver für die Stadt.

 

Herr Nijenhof warnt vor einer steigenden Anonymisierung. Er befürchte, dass der Trend dazu gehe, sich auf Fluxx oder andere Projekte zu verlassen, statt sich ein sicheres Netzwerk in der Umgebung aufzubauen.

 

Frau Schrader betont, dass Fluxx kein billiger Babysitterdienst sei. Zunächst seien immer Sondierungsgespräche vorgeschaltet, um alle übrigen Möglichkeiten auszuschöpfen. In der jetzigen Generation seien junge Eltern neben der Betreuung der eigenen Kinder auch bereits in der Pflege ihrer eigenen Eltern gefordert, so dass ihnen oftmals keine andere Wahl bliebe.

 

Frau Bruns fragt nach, ob die Anrufer registriert würden und ob auch kranke Kinder in die Betreuung gegeben würden.

 

Frau Schrader betont, dass keine Dauernutzung gewährleistet werde. Die Anrufer würden namentlich registriert, damit auch nur Notfälle zum Zuge kämen. Kranke Kinder gehörten natürlich zu den Eltern; es handele sich nur um Übergangszeiten, die abgedeckt würden.

 

Herr Vasterling gibt zu bedenken, dass der Fokus bei den Kindern und nicht bei den Eltern liegen sollte. Es widerspräche den Bindungstheorien, wenn durchorganisierte Eltern der eigenen Berufstätigkeit den Vorrang gäben.

 

Herr Paul erkundigt sich nach Notfallanfragen bei der Jugendhilfeabteilung. Diese könnten durch ein Projekt wie Fluxx entlastet werden.

 

Herr Niemann bekräftigt, dass es zur Pflichtaufgabe seiner Abteilung gehöre, in diesen Fällen zu handeln. Fluxx sei ein professionelles, wirtschaftlich interessantes Projekt, das Burgdorf in diesen Fällen unterstützen könne.

 

Frau Beigel hebt hervor, dass Berufstätigkeit keine Notsituation sei. Die Wertschätzung gegenüber den Kindern sei bedenklich, wenn diese sich dem Gefüge der Eltern unterzuordnen hätten.

 

Herr Baxmann gibt zu bedenken, dass Fluxx eine Reaktion der Politik gewesen sei. Ob – auch berufliche – Fortbildungen als Notfall zu erachten seien, halte er für bedenklich.

 

Frau Gersemann bedankt sich bei Frau Schrader und schlägt vor, das Thema in einer der nächsten Sitzungen aufzugreifen, um dann eine Entscheidung zu treffen.

 

Herr Nijenhof bittet darum, die Diskussion mit Zahlen zu untermauern.

 

Frau Wolbring schlägt vor, ein Meinungsbild der Elternschaft einzuholen, indem das Thema als Tagesordnungspunkt bei der nächsten Stadtkitabeiratssitzung eingebracht werde.