Beschluss: festgestellt/genehmigt/abgearbeitet

Frau Schaller, Frau Hübert und Frau Ludwig berichten eindrucksvoll von ihrer Arbeit.

 

Frau Gersemann zeigt sich tief beeindruckt. Sie habe an Teilen der letzten Schulung von potentiellen Pflegeeltern teilgenommen und sei sehr bewegt gewesen, wie offen diese mit ihren Beweggründen umgingen und mit welcher Ernsthaftigkeit das Interesse an einer solchen Tätigkeit betrieben werde.

 

Frau Kuchenbecker-Rose bittet darum, den Pflegeeltern vom Ausschuss ein großes Dankeschön für ihre Arbeit zu übermitteln. Man müsse enorme Hochachtung davor haben, welche Veränderungen für das eigene Familienleben mit der Übernahme von Pflegetätigkeiten einhergingen.

 

Frau Wolbring fragt nach, ob es auch Fälle gebe, in denen Kinder nicht zu vermitteln seien oder es sogar sinnvoller wäre, diese nicht in Pflegefamilien unterzubringen.

 

Frau Hübert bestätigt dies. Wenn es keine geeignete Familie für Kinder gebe, käme eine Unterbringung in einer Heimeinrichtung zum Tragen. In Ausnahmefällen sei dies manchmal sinnvoll, wenn die Nähe in einer Familie für dieses Kind nicht auszuhalten sei.

 

Herr Nijenhof zeigt sich ebenfalls tief beeindruckt von der Arbeit des Pflegekinderdienstes und bedankt sich.

 

Frau Ruhkopf erkundigt sich nach der Auswahl der Pflegeeltern und ob es mitunter auch Absagen potentieller Pflegeeltern gebe.

 

Frau Schaller erläutert, dass die potentiellen Pflegeeltern bereits einen langen Prozess durchlaufen haben, bis sie sich überhaupt bei ihnen meldeten. Voraussetzung sei, dass eine Person ein festes Einkommen generieren müsse. Auch bei Pflegepersonen, die bis zu 5 Kindern aufnehmen, gelte diese Voraussetzung. Zudem müsse ein Zimmer für das Pflegekind vorgehalten werden und man verlange zudem ein erweitertes Führungszeugnis, eine Schufa-Auskunft und die Absolvierung eines Seminars von den Pflegepersonen. Von ihr und ihren Kolleginnen werde dann ein Genogramm gefertigt. Hier zeige der Stammbaum auch die Situation des Aufwachsens der potentiellen Pflegeeltern, wie Krisen gemeistert wurden und welche Ressourcen vorhanden seien. Es gebe auch potentielle Pflegeeltern, die in diesem Prozess wieder abspringen würden.

 

In den einzelnen Fällen käme es darauf an, dass das zu vermittelnde Kind in die Familie passen müsse. Ihre Aufgabe sei es auch, den Eltern Mut zu machen, das Kind wieder abzugeben, wenn es nicht passen würde.

 

Herr Baxmann weist darauf hin, dass dies ein sehr emotionales Thema sei, das ein hohes Maß an Sensibilität, aber auch Rationalität erfordere. Er möchte gern wissen, wie unterschiedliche Wertvorstellungen bei potentiellen Pflegeeltern mit den Vorprägungen der zu vermittelnden Kinder übereingebracht würden. Es sei nicht sinnvoll, dass Kinder nur von pädagogisch geprägten Eltern betreut würden. Sie müssten auch die Wirklichkeit erfahren und mit Ungerechtigkeiten und Launen der Eltern umgehen lernen.

 

Frau Schaller führt aus, dass der Pflegekinderdienst eine intensive und engmaschige Betreuung biete. Eine Kontrolle erfolge nicht. Durch die

Voraussetzung, dass ein betreuender Elternteil ein Einkommen generieren müsse, bilde man die Wirklichkeit des Lebens ab.

 

Herr Baxmann fragt nach, ob es Rückmeldungen von vormals untergebrachten Kindern gäbe, die über ihre Erfahrungen berichteten.

 

Frau Ludwig weist auf den Verein „Careleaver e.V.“ hin, der Evaluationen entwickele und Vorträge halte, auf welche Besonderheiten zu achten seien.

 

Herr Niemann bedankt sich bei dem Ausschuss dafür, dass er die zusätzliche Stelle im Pflegekinderdienst ermöglicht habe.

 

Frau Gersemann macht deutlich, wie wichtig ein eigenes Jugendamt sei und betont, dass der Ausschuss für Jugendhilfe und Familie Teil des Jugendamtes sei. Sie erkundigt sich nach der aktuellen Höhe der Heimkosten für untergebrachte Kinder.

 

Herr Niemann beziffert diese auf ca. 5.000 bis 6.000 Euro monatlich.

 

Frau Beigel fragt nach, wie hoch die Rückkehrquote in die Herkunftsfamilien sei.

 

Frau Schaller erläutert, dass diese bei Inobhutnahmen sehr hoch sei. Bei Dauerpflegeverhältnissen liege diese bei 0 %, da die Bindung des Kindes zur Pflegefamilie höchste Priorität habe.

 

Frau Wolbring erkundigt sich nach den Erfahrungen mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.

 

Frau Schaller führt aus, dass die Integration per se nicht einfach sei, da die jungen Männer aus gänzlich anderen Kulturen kämen und sehr unterschiedliche Traditionen pflegten. Demgegenüber stünden aber hochmotivierte Familien.

 

Frau Hübert ergänzt, dass die Entwicklung hervorragend sei. Die Integration laufe genauso gut wie die angeeigneten Deutschkenntnisse der jungen Flüchtlinge. Die Gasteltern berichteten übereinstimmend davon, dass die Aufnahme der Flüchtlinge eine Bereicherung sei und dass sie diese auch über die Volljährigkeit hinaus begleiten möchten.