Nachtrag: 30.10.2013

Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 23, Nein: 10, Enthaltungen: 0

Mit 23 Ja-Stimmen und 10 Nein-Stimmen fasste der Rat folgenden

 

Beschluss:

 

1) Die im Rahmen der Elternbefragung zur Ergründung des Interesses an der Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Burgdorf vom Bürgermeister vorgenommene Auswertung der erhobenen Daten wird festgestellt.

 

2) Zudem wird festgestellt, dass das Ergebnis der Elternbefragung den Bedarf an der Errichtung einer IGS in Burgdorf belegt.

 

3) Die Einrichtung einer IGS (Sekundarstufe I, aufsteigend ab Klasse 5) zum Schuljahrbeginn 2015/2016 wird bei der für die Genehmigung zuständigen Landesschulbehörde beantragt.

 

4) Die IGS wird am Standort Vor dem Celler Tor 91 (heutige Realschule) eingerichtet.

 

5) Ab Beginn des Schuljahres 2015/2016 werden keine Schülerinnen und Schüler in der 5. Jahrgangsstufe in die Hauptschule eingeschult.

 

6) Ab Beginn des Schuljahres 2015/2016 werden keine Schülerinnen und Schüler in der 5. Jahrgangsstufe in die Realschule eingeschult.

 


Frau Gersemann erinnerte an das Scheitern bisheriger Gründungsinitiativen einer IGS. Die zu gründende Planungsgruppe habe eine umfangreiche Vorbereitungsarbeit zu leisten. Ferner hätten die Elternvertreter Bedenken gegen die Einführung zum Schuljahr 2014/2015 geäußert. Frau Gersemann äußerte, dass gegenüber der Planungsgruppe hohe Erwartungen bestünden und eine zügige Bildung dieser gewünscht sei.

 

Herr Zschoch erklärte, dass die CDU-Fraktion die Gründung einer IGS wegen der nicht geklärten finanziellen Folgen ablehne. Es handele sich bei der heutigen Entscheidung um eine bedeutende Entscheidung für die Schullandschaft in Burgdorf. Er hoffe auf ergebnisoffene Diskussionen darüber, was unter Berücksichtigung finanzieller Ressourcen für eine hochqualitative, vielfältige und zukunftsfähige Schullandschaft in Burgdorf gut sei. Herr Zschoch erklärte, dass die CDU-Fraktion die IGS wegen damit verbundener größerer Risiken als Chancen nicht als richtige Entscheidung für Burgdorf sehe. Es bestehe die Gefahr einer Schwächung des Gymnasiums. Erfahrungen zeigten, dass viele IGS‘en um ein Sek II-Angebot später erweitert würden. Ferner wies er darauf hin, dass für den Betrieb einer IGS die Realschule wahrscheinlich räumlich nicht ausreichen werde und eine IGS an zwei Standorten dauerhaft nicht genehmigungsfähig sei. Die CDU-Fraktion werde in ihrer großen Mehrheit der Vorlage aufgrund finanzieller Risiken nicht zustimmen.

 

Herr Braun betonte, dass es sich um eine bedeutende Entscheidung für die schulpolitische Entwicklung Burgdorfs handele. Eine mögliche Schwächung des Gymnasiums schließe er aus, da eine Konkurrenz beiden Schulformen Verbesserungspotenziale biete. Neben den Berufsbildenden Schulen und dem Gymnasium würden die aktuellen Schülerzahlen und deren voraussichtliche Entwicklung eine weitere Oberstufe nicht rechtfertigen. Herr Braun führte aus, dass die Gastschulgelder, welche die Stadt für Schüler/innen, die andere IGS‘en besuchen, zu tragen habe, etwa 200.000 €/Jahr betrügen. Eine Außenstelle der IGS sei bei einer 4-zügigen (Klassen 5 bis 8) Stammschule für die Klassen 9 und 10 zulässig. Die Gründung einer IGS bedürfe einer angemessenen Vorbereitungszeit und es könne von daher erst zum Schuljahresbeginn 2015/2016 begonnen werden.

 

Herr Fleischmann äußerte die Hoffnung, dass die IGS in Burgdorf eingeführt werde. In Hinblick auf die Einrichtung einer Planungsgruppe äußerte er Bedenken, da eine solche vom Land nur für ein Jahr gefördert würde. Er vertrat die Auffassung, dass die Planungszeit nicht entscheidend für die Qualität einer IGS sei. Bei gleicher Qualität sei die Einführung bereits zum Schuljahr 2014/2015 denkbar. Herr Fleischmann mutmaßte, dass die spätere Einführung finanziellen Aspekten geschuldet sei. Er beantragte die Einführung einer IGS, wie es ursprünglich geplant war, zum Schuljahresbeginn 2014/2015. Gleichzeitig erklärte er, dass er der Vorlage bei Ablehnung seines Änderungsantrages dennoch zustimmen werde.

 

Herr Schulz führte aus, dass er die geäußerten Bedenken verstehe, aber nicht von einer Schwächung des Gymnasiums ausgehe. Die Ergebnisse der Elternbefragungen zur Einführung der IGS seien eindeutig gewesen. Die Vorbereitungszeit werde benötigt. In Anbetracht der Finanzen bleibe zu beachten, dass Gastschulgelder für 140 Schüler/innen, die außerhalb Burgdorfs eine IGS besuchen, zu zahlen seien. Herr Schulz erklärte, dass die WGS-Fraktion der Vorlage zustimmen werde.

 

Herr Ruser machte deutlich, dass die jährlichen Gastschulgelder von 200.000 € für die Schulzeit von 6 Jahren zu zahlen seien. Ferner gebe es einige Gründungsinitiativen im Umkreis von Burgdorf. Die Einführungsinitiative für eine IGS in Burgdorf hätte demnach früher kommen müssen. Bedenkenträger müssten in den Prozess einbezogen werden, die vorliegenden Zahlen seien aber Fakten. Herr Ruser sprach sich dafür aus, dass das Geld für die Gastschulgelder in die Bildung in Burgdorf investiert werden solle. Es sei die breite Unterstützung und Beteiligung aller Interessengruppen gewünscht.

 

Herr Baxmann erklärte, dass er langjähriger Befürworter der IGS sei und der Vorwurf einer nicht sachlich motivierten Verzögerung nicht zu halten sei. Durch die IGS werde eine produktive Konkurrenz geschaffen. Auch sei die IGS wichtig für die von allen gewollte soziale Integration, insbesondere auch von Kindern mit Migrationshintergrund. Nach Abschluss der 10. Klasse an der IGS stehe den Schülern/innen ein weiterführendes Angebot im Sek II-Bereich am Gymnasium oder den Berufsbildenden Schulen zur Verfügung. Herr Baxmann erläuterte, dass die zukünftige Zusammenarbeit es ermögliche, viele Schüler/innen frühzeitig in Burgdorf zu halten und damit das Gymnasium eher stärke als schwäche. Im Hinblick auf die jährlichen Gastschulgelder von 200.000 € verdeutlichte er das Investitionsvolumen, das mit diesem Betrag über Kredite finanziert werden könne.

 

Herr Obst äußerte, dass ein qualitativ hochwertiges schulisches Angebot vorgehalten werden müsse. Eine gute Schule stehe und falle mit dem Konzept. Eine Gefahr für die Existenz des Gymnasiums schließe er aus, weil es im Wettbewerb mit der IGS und den Berufsbildenden Schulen stünde. Er führte aus, dass er den Beschluss für das Schulangebot in Burgdorf für wichtig erachte, da die IGS Zukunft habe.

 

Herr Knauer erläuterte, dass alle Schulen gestärkt werden müssten und er finanzielle Gründe,  die vermeintlich gegen die Einführung der IGS sprächen, als vorgeschoben ansehe.

 

Herr Schrader verwies zu der Elternbefragung darauf, dass nicht alle Fragebögen zurück gesandt worden seien. Eine Stärkung des Gymnasiums sehe er nicht. Die FDP gehe von noch zu vielen offenen Fragen aus. Er, so Herr Schrader, werde der Vorlage derzeit nicht zustimmen.

 

Zunächst ließ Herr Weinel über den Antrag von Herrn Fleischmann abstimmen. Bei 1 Ja-Stimme und 32 Nein-Stimmen wurde die Gründung einer IGS zum Schuljahr 2014/2015 abgelehnt.