Beschluss: mehrheitlich beschlossen

 

 

Beschluss:

 

1)    Die im Rahmen der Elternbefragung zur Ergründung des Interesses an der Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Burgdorf vom Bürgermeister vorgenommene Auswertung der erhobenen Daten wird festgestellt.

 

2)    Zudem wird festgestellt, dass das Ergebnis der Elternbefragung den Bedarf an der Errichtung einer IGS in Burgdorf für den Prognosezeitraum von 10 Jahren belegt.

 

3)    Die Errichtung einer IGS (Sekundarstufe I, aufsteigend ab Klasse 5) zum Schuljahresbeginn 2015/2016 wird bei der für die Genehmigung zuständigen Landesschulbehörde beantragt.

 

4)    Die IGS wird am Standort Vor dem Celler Tor 91 (heutige Realschule) eingerichtet.

 

5)    Ab Beginn des Schuljahres 2015/2016 werden keine Schülerinnen und Schüler in der 5. Jahrgangsstufe in die Hauptschule eingeschult.

 

6)    Ab Beginn des Schuljahres 2015/2016 werden keine Schülerinnen und Schüler in der 5. Jahrgangsstufe in die Realschule eingeschult.


Herr Kugel führte aus, dass die Vorlage das Ergebnis der Interessenabfrage an der Errichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) eindeutig widerspiegelt. Die Niedersächsische Landesschulbehörde teilte mit, dass die Planungsgruppe aus 6-8 Lehrerinnen und Lehrern bestehen werde und hierzu ein internes Ausschreibungsverfahren stattfinde. Die Arbeit könne die Planungsgruppe in überschaubarer Zeit nach Antragstellung aufnehmen. Weiterhin informierte Herr Kugel über den Brief der Realschule vom 20.09.2013 zur Errichtung einer IGS. Dieser Brief wurde an die Ratsfraktionen, die Mitglieder des Schulausschusses und an den Bürgermeister versendet.

 

Frau Lütjen führte den Inhalt des Briefs vom 20.09.2013 aus. Die Realschule trage eine künftige IGS mit. Damit diese neue Schulform in Burgdorf erfolgreich sein könne, bedürfe es einer guten Planung. Das vorgesehene Zeitfenster zur Errichtung einer IGS ab dem Schuljahr 2014/15 werde daher für eine sorgfältige pädagogische Planung als zu eng angesehen. Die pädagogische Konzeption müsse eine Profilbildung ausweisen, welche längerfristig Bestand habe und nicht kurzfristig überarbeitet werden muss. Auch die in der Vorlage dargestellte Raumsituation werde für eine IGS als zu eng angesehen. Der Gebäudekomplex „Realschule“ müsse für die Anforderungen einer IGS umgerüstet und ausgestattet werden. Die Umgebung einer Schule sei wichtig für die Lernmotivation.

 

Herr Dittmann stellte grundsätzlich fest, dass eine IGS für Burgdorf Sinn mache. Für das aktuelle Schuljahr musste Herr Dittmann an der Hauptschule zwei Jahrgänge mangels Schülern zusammenlegen. Fraglich sei, ob das vorgesehene Zeitfenster mit allen Erfordernissen zur Errichtung einer IGS realisiert werden könne. Hier sei ein Beginn zum Schuljahr 2015/16 sinnvoller, um die erforderliche Vorplanung und Konzeptentwicklung sorgfältig durchführen zu können.

 

Herr Ruser sieht alle Voraussetzungen für eine IGS als erfüllt an. Die Elternbefragung habe ein klares Votum ergeben, welches es im Sinne der Kinder umzusetzen gilt. Auch müsse die IGS nicht neu erfunden werden. Räumlichkeiten seien vorhanden. Insbesondere könne eine IGS von der Realschule profitieren. Hier zählte Herr Ruser die vieljährige OGS-Erfahrung, gute pädagogische Konzepte, die starke Schulsozialarbeit sowie den funktionierenden Mensabetrieb auf. Durch einen Vertreter der Niedersächsischen Landesschulbehörde sei in der Sitzung am 17.06.2013 die Errichtung einer IGS in 2014 als realisierbar dargelegt worden.

 

Herr Schulz warf die Frage auf, ob die Lehrerschaft bei dem Projekt mitgenommen werden sollte. Dies halte er für sinnvoll. Von daher sollten die Bedenken der Schulen berücksichtigt und eine Errichtung der IGS erst in 2015 angestrebt werden. Auch sei fraglich, ob die Verwaltung noch die erforderlichen personellen Ressourcen bei den gegenwärtig zu bewältigenden Projekten zur Verfügung stellen könne.

 

Frau Lütjen erfragte, ob ein pädagogisches Konzept der Antragstellung beigefügt werden müsse. Dies verneinte Herr Kugel.

 

Herr Obst hält es für sinnvoll, sich nicht in Zugzwang zu bringen. Der Zeitraum für die Planung sei gegenwärtig zu knapp bemessen. Auch müsse ein künftiges Raumkonzept vorliegen.

 

Herr Zschoch stellte fest, dass die Entscheidung über die Errichtung einer IGS eine weitreichende für den Bildungsstandort Burgdorf sei. Es seien noch viele Fragen ungeklärt und offen. Insbesondere die finanziellen Aspekte und die Raumsituation eines solchen Vorhabens seien noch nicht bzw. noch nicht ausreichend diskutiert worden. Daher habe die CDU-Fraktion grundsätzliche Bedenken.

 

Unter Hinweis auf das Umfrageergebnis konstatierte Frau Gersemann, dass die Erwartungshaltung der Eltern hoch sei. Aus dieser Betrachtungsweise sei eine kurzfristige Errichtung in 2014 keine falsche Entscheidung. Jedoch könne sie die Argumentation der Schulen nachvollziehen. Es bedürfe zum Gelingen eines guten pädagogischen Konzepts und einer ausreichenden sächlichen und räumlichen Ausstattung.

 

Herr Eggers zeigte sich über den Grundkonsens erfreut. Die am Ort vorhandenen Schulformen und deren Qualität seien wesentliche Standortfaktoren für die Wohnsitzentscheidung. Von daher sollte man sich die erforderliche Zeit für die Planungen nehmen. Wenn die IGS gut geplant werde, könne sich eventuell sogar eine Fünfzügigkeit ergeben.

 

Herr Ruser erfragte, was der Schulträger nach Antragstellung noch für Aufgaben für die IGS zu erfüllen habe. Herr Baxmann erwiderte, dass sich aufgrund des pädagogischen Konzepts Aufgaben ergeben werden. Zu gegebener Zeit werde er sich hierzu äußern.

 

Des Weiteren führte Herr Baxmann aus, dass die IGS eine vernünftige, zum Gymnasium korrespondierende Schulform sei. Es benötige eine Lehrerschaft, die das Modell mittrage und entwickle. Von daher sollte der Zeitfaktor nicht zu eng gelegt werden. In Richtung CDU-Fraktion warb Herr Baxmann dafür, die IGS nicht abzulehnen, sondern vielmehr diese fundamentale Änderung in der Burgdorfer Schullandschaft mitzutragen.

 

 

Sitzungsunterbrechung von 18.08 Uhr – 18.17 Uhr.

 

 

Herr Ruser stellte nach der Sitzungsunterbrechung den Antrag, den Beschlussvorschlag in den Ziffern 3, 5 und 6 dahingehend zu ändern, dass die Jahreszahl 2014/15 durch 2015/16 ersetzt werde.

 

Herr Zschoch erneuerte die Auffassung, dass die CDU-Fraktion auch mit dieser Änderung dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen könne. Die finanziellen Auswirkungen seien nicht geprüft. Die Auswirkungen auf den Bestand des Gymnasiums seien unklar. Die IGS brauche einen zentralen Standort. Offen sei auch, was es für die städtischen Finanzen bedeute, wenn sich eine Fünf- oder Sechszügigkeit für die IGS ergebe. Daher halte er zum jetzigen Zeitpunkt eine solch weitreichende Entscheidung zu treffen für fahrlässig. Die Sanierung der anderen Schulgebäude werden künftig erhebliche Investitionsmaßnahmen erfordern.

 

Herr Eggers verdeutlichte, dass sich die Eltern nicht die Abschaffung des Gymnasiums wünschten. Vielmehr wünschten sich die Eltern eine bessere Entscheidungsmöglichkeit für die Schullaufbahn ihrer Kinder. Durch die quasi nicht vorhandene Durchlässigkeit nach oben werde sehr früh im Leben der Kinder eine prägende Entscheidung getroffen. Es sei richtig, dass mit der Errichtung einer IGS Kosten entstehen, so Herr Eggers. Investitionen stünden jedoch im Schulbereich in jedem Fall an. Die Frage sei nur, wie die Investitionen verteilt werden. Es könnten sich auch Einsparungen, so zum Beispiel durch den Wegfall des Hauptschulgebäudes, ergeben.

 

Frau Kotlenga stellte fest, dass die IGS eine Schulform sei, in der die Inklusion schon integriert ist. Künftig würden die Förderschulen Lernen zu Förderzentren. Gegenwärtig sei fraglich, ob es in Burgdorf ein Förderzentrum geben werde. Daher wäre die Errichtung einer IGS ideal.

 

Herr Baxmann wies darauf hin, dass es einen strategischen Zielkatalog gebe. Burgdorf solle ein Bildungsstandort mit einem breitgefächerten Bildungsangebot sein. Dafür spreche die Errichtung einer IGS. Investitionen in die Schulgebäude seien in einem erheblichen Maße erforderlich, um die Schulen unabhängig von der Errichtung einer IGS zukunftsfähig zu machen. Eine IGS werde nicht teurer als die erforderlichen Investitionen in Hauptschule, Realschule oder Gymnasium.

 

Herr Peters vermisste die Risikoabwägung und die Diskussion um die finanziellen Auswirkungen. Insbesondere eine mögliche Fünfzügigkeit stelle den Standort Realschule mit dem vorhandenen Raumbestand in Frage. Daher halte er eine Grundsatzentscheidung zum jetzigen Zeitpunkt für zu früh und übereilt.

 

Herr Zschoch führte aus, dass es aus seiner Sicht keine bildungspolitische Grundsatzdiskussion sei. Eine IGS werde grundsätzlich befürwortet. Für eine IGS könne die CDU aber nur stimmen, wenn die finanziellen Auswirkungen für die Stadt bekannt seien.

 

Der Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport fasste bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung mehrheitlich folgenden empfehlenden